Mein Mann hatte heute nach Wochenenddienst seinen freien Tag und auf seinem mentalen Wunschzettel stand mal zusammen mit mir ins Frischeparadies zu gucken. Dieser Laden hat schon vor einigen Monaten aufgemacht, da ich aber so lange krank war, habe ich es da leider nie hin geschafft. (Ob es jetzt so intelligent war durch Eis und Schnee da hin zu krauchen lasse ich mal so dahin gestelllt…)
Ich hatte ja diesen Tempel der kulinarischen Genüsse in Friedrichshain vermutet und war sehr erstaunt, als ich eben auf der Homepage las, dass der schon im Prenzlauer Berg liegt. War mir ja vollkommen neu, dass das nicht mehr zu „uns“ gehörig ist. Das Frischeparadies sagt von sich selbst, dass es „Deutschlands größter Spezialmarkt und Lieferant für Gastronomie und Handel“ ist.
Jedenfalls konnte man vorhin beobachten, wie ich mit spitzen Freudenausrufen durch den Laden stöberte. (Das hörte sich in etwa so an: „Ahhh! Macadamiaöl! *glückselig Öle anlächel*“, „*raschelraschel kram in Tüte stopf* Uh! Topinambur!!“ und „*begleitet von lüsternem Lachen und latentem Sabbern* Mhjjjam… Oktopus in der 2-Kg-Tüte! Thunfisch in Sashimi-Qualität! Austern!!“) Ich wandelte also durch den Laden, schob den (viel zu hohen – für jemanden der noch nicht mal 1,60 m groß ist, unheimlich nervig) Einkaufswagen durch die bunten und duftenden Gänge und bewunderte abwechselnd perfekte kleine Wachteln, essbare Blüten, Wildkräutersalat, diese speziellen kleinen grünen (und sauteuren) Paprikaschoten, die man am besten in Olivenöl frittiert und deren Name mir gerade nicht einfällt, mockierte mich ein wenig über den Preis der Artischocken und des Schnittlauchs, besah mir die verschiedenen Salzsorten, stellte fest, dass der Sushi-Reis der gleiche wie hier im billigen Asia-Shop ist, knabberte ein wenig Zartbitterschokolade mit Erdbeeren und weißem Pfeffer (naja… hatte schon bessere..) und lehnte das angebotene Glas Pommery Champagner ab. (Bevor jetzt jemand entsetzt aufquietscht: ich bin eh kein großer Fan von Champagner – hätte aber ein Gläschen probiert, wenn ich nicht a) seit Stunden nichts mehr gegessen hätte und b) gewusst hätte, dass ein total vereister Heimweg vor mir liegt.)
FrischeParadies-Fazit
Eingekauft haben wir letztendlich nicht sehr viel – vielleicht waren wir beim Angebot etwas überfordert. Ich denke es lohnt sich auch mehr da gezielt mit bestimmten Koch-Vorstellungen einkaufen zu gehen. Mein Gatte war jetzt nicht so begeistert. Das äußerst bescheidene Whisky-Angebot verstörte den Armen regelrecht. Die slightly deprimierende Musik, die in allen Räumen lief, wirkte bei ihm auch nicht gerade verkaufsfördernd.
Ich hingegen fand das Frischeparadies wirklich gut und werde da in Zukunft bestimmt mal öfters vorbeisehen. Ich war positiv von der Größe überrascht: edel, übersichtlich, aber kein Massen-riesen-Supermarkt, sondern thematisch und optisch leicht getrennte Räumlichkeiten, die das Ganze sympathisch machten. Der große hölzerne Aufbau, den man auf dem Bild sehen kann, gehört auch nicht zum Ladengeschäft – dieses befindet sich nur auf der untersten Ebene. Mittendrin gab es noch einen Restaurantbereich mit umlaufender Theke. Sehr gut fand ich, dass es Kundentoiletten gibt – da ich quasi mit einer Blase in Erbsengröße „gesegnet“ bin, macht mich das zu einem noch größeren Fan. Die Auswahl hätte ich mir allerdings auch (noch) etwas üppiger vorgestellt. Glänzende Sternenäuglein hat der Besuch dennoch bei mir ausgelöst. Kann mir auch gut vorstellen da Gutscheine zu verschenken (oder natürlich zu bekommen ;-)).
Gekauft haben wir nur: Enten-Rilette, Zuckerschoten, knusprig-warmes (und sehr leckeres – in Berlin wirklich gutes Brot zu finden ist ja sehr schwierig) Giabatta, Topinambur (Das soll es morgen geben – hat jemand Rezeptideen? Hab as noch nie gemacht.). Wahrscheinlich hätten wir mehr zuschlagen sollen – wir waren nämlich zufällig zum „Cash & Carry“-Tag da. Das Frischeparadies hat seit Januar nämlich eine neue Aktion: an jedem ersten Montag im Monat gibt es für Barzahler und Selbstabholer 15% Rabatt.
FrischeParadies
Hermann-Blankenstein-Straße 48
10249 Berlin
Fon 030 – 390815-0
Klingt interessant, der Laden! Leider ein bißchen weit weg vom Rhein-Main-Gebiet 😉
Für Topinambur-Rezepte kannst Du ja mal hier schauen:
http://gaertnerblog.de/blog/2007/garten-koch-event-topinambur-round-up-voting/
Mir persönlich schmecken Brat-Topis (So wie Bratkartoffeln) sehr gut. Ich habe im Laufe der letzten Jahre auch ein paar Topinambur-Rezepte veröffentlicht; als einziges würde ich das Topinambur-Brot nicht unbedingt für den Anfang empfehlen.
Achtung, Topis führen bei den meisten Leuten zu mehr oder weniger heftigen Blähungen. Vielleicht für den nächsten Tag keine wichtigen Termine einplanen.
Liebe Grüße und viel Erfolg, Sus
Oh…ok… also morgen noch Kümmel kaufen. 😉
Aber welch unglaubliche Vielfalt an Rezepten – danke für den tollen Link. Ich hatte so dumpf im Hinterkopf, dass man sie auch ungeschält wie Kartoffel-Wedges im Backofen zubereiten kann.
Der Laden ist übrigens kein Einzelgeschäft (wie ich auch erst dachte..), sondern eine deutschlandweite Laden-Kette. Vielleicht ist ja doch was in der Nähe?
>> ungeschält wie Kartoffel-Wedges im Backofen
Geht auch; guckst Du hier:
http://corum.twoday.net/stories/4435820/
Und bez. des Ladens: tatsächlich gibt es in Frankfurt auch einen.
Bin schon unterwegs.Der nächste Ausflug ist geplant 🙂Liebe Grüße, Sus
Dann binich ja mal gespannt wie du den so findest – in unserem Haushalt gibt es da ja ein leicht gespaltenes Lager. Und nach Gesprächen im Freundeskreis kam raus, dass die meisten den Laden optisch „abschreckend“ finden.
Und ich wollte gerade noch schreiben: Sus, den Laden gibt’s in Frangfott aach! Ich war ja auch noch nicht dort, deshalb bin ich besonders entzückt, hier darüber zu lesen. Ich muss un-be-dingt mal hin, spitze Schreie ausstoßen werde ich auch bestimmt. Herrlich, gell?
@Jutta: Na ich hoffe, dass du dann die spitzen Schreie auch wirklich wegen der angebotenen leckeren Vielfalt ausstößt und nicht weil du entdeckst, dass ein Bund Schnittlauch wirklich fast vier Euro kosten soll. 😉
@Sus Den Topinambur gabs übrigens heute Abend… Sitze jetzt hier mit schmerzendem Bauch. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich zu meinem Lieblingsgemüse wird… Aber vielleicht gewöhnt man sich dran?
Sorry, daß ich jetzt erst wieder hier bin; ich hoffe, du hast Dein Bauchweh inzwischen überwunden. Angeblich kann man seinen Bauch an Topinambur gewöhnen, daß er nicht mehr so stark reagiert. Man muß die Portionen halt langsam steigern. 🙂
Liebe Grüße, Sus
Hallo
Wir waren hier in Frankfurt im Frische Paradies und sind des Lobes voll.
Anfang Juli kommen wir nach Berlin und nun möchte ich gerne
wissen, ob Sie auch ein Bistro in Ihrem Hause haben.
Das hier in Frankfurt ist einfache Spitze und haben uns gefreut, Ihre
Adresse zu bekommen.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen und
grüße Sie aus dem sonnigen (im Moment) Frankfurt/Main
Ursula Dietrich
In meinem Haus? Ich habe dort nur eingekauft. 😉
Aber wie ich im Beitrag schon schrieb, gibt es dort auch einen Bistro-Bereich mit umlaufender Theke wo man scheinbar ganz nett essen kann.
Viel Spaß in Berlin