Mitbringsel aus Dresden

Für die Neugierigen unter uns: Was wanderte in Dresden in den Koffer?

Wer mir bei Twitter folgt, wird mitbekommen haben, dass wir die letzten Tage für einen frostigen Kurzurlaub in dieser schönen Stadt genutzt haben. Leider hat die Chemie nicht so ganz gestimmt… Ich hatte mich so auf Dresden gefreut und nur Gutes gehört, aber manchmal passt es von der Sympathie her einfach nicht so ganz. Am knackig kalten Wetter lag es bestimmt nicht, eher an vielen Kleinigkeiten, die zusammen kommen. Das fängt mit unfreundlichem Personal im Museum an und zieht sich hin bis zu der etwas unpersönlichen Weitläufigkeit der Stadt. Das nächste Mal geht es wieder in mein geliebtes Leipzig.

Trotz allem haben wir aber auch wirklich nette Menschen getroffen und unseren Spaß gehabt. Und ein paar Dinge eingekauft haben wir natürlich auch – bei den wenigen Tagen natürlich nicht so viel. Aber da ich in anderen Blogs immer ganz gerne (und neugierig) lese, was andere von ihren Reisen mitbringen, gibt es das diesmal auch bei mir.

1. Schokolierte Senfkörner. Wurde angepriesen für Vorspeisen oder als Topping für einen Salat. Ich stelle mir das Zusammenspiel aus der scharfen Senfsaat und der Zartbitterschokolade ganz spannend vor.

2. Schokoladencreme mit Orange und Chili. Ich bin ja kein Fan von der Kombination Schoko/Chili, aber meine Mom mag es gerne. Ich hoffe sie liest diese Woche nicht ins Blog, das Gläschen soll in ihr Osterpaket.

3. Kuchenplatte und Desserteller. Die haben wir ganz tapfer (bei -10°) beim samstäglichen Flohmarkt am Elbufer erworben. Es war unglaublich sonnig und so schweinekalt, dass einem die Zähne weh taten und der Wind die Tränen in die Augen trieb.

4. Orangenwasser

5. Granatapfelsirup

6.  Zwei geschnitzte Backformen für arabische Kekse. Über den Fund dieser beiden authentischen Backformen, die etwas verloren in einer Schale mit Zucchiniausstechern für Dolma ihr Dasein fristeten, habe ich mich wirklich sehr gefreut. Ich kann mich daran erinnern, dass wir damals in Bagdad Gebäck serviert bekamen, dass durch solche Mulden geformt gewesen sein muss. Ich kam dann noch mit der Verkäuferin ins Gespräch, die ebenfalls aus dem Irak stammt, und habe mir dort ein paar Tipps zur Verwendung geholt. Sie meinte, dass die Olivenholzformen wahrscheinlich in Syrien oder dem Libanon hergestellt wurden, ihre Mutter im Irak aber ebenfalls solche verwendet hätte. Sie riet mir, die Formen erst etwas zu ölen oder fettigen Teig hineinzudrücken, damit der Teig sich später besser vom Holz löst. Dann wird etwas Teig mit Füllung hineingedrückt. Wir waren dann schon mitten beim Bezahlen und unterhielten uns fröhlich weiter. Die Verkäuferin klagte, dass man ja heutzutage diese alten Formen zum Backen in der Heimat nicht mehr nehmen würde – alles wäre aus Plastik. Und ja, das bestätigt meinen Eindruck, den ich auch vor 15 Jahren schon hatte. Das ist wahrscheinlieh eine ähnliche Phase wie hier in den 50er und 60er Jahren, als alte Zöpfe fielen und man vieles Antike zugunsten grauenerregender Plastesachen und Furniermöbel rausschmiss, was einem dann erst Jahrzehnte später wieder als lieb und teuer erscheint. Mein Gatte trampelte etwas nervös mit den Füßen („Schatz! Du hälst hier den ganzen Verkehr auf!“), als ein hinter uns stehender Mann dann auch noch höflich fragte, ob er sich einmischen dürfe. Letztendlich gab es dann aber auch von ihm keine Belehrungen, sondern Backtipps. Er käme ja aus Syrien und er erinnere sich, dass man in seiner Familie einen (unbenutzten) Damenstrumpf über die Form gezogen habe, um klebrigen Teig problemlos aus den hölzernen Mulden lösen zu können.

7. Kochen mit der brennNessel. Ein Kochbuch als Mitbringsel darf natürlich auch nicht fehlen, auch wenn das Buch es irgendwie nicht mit aufs Foto geschafft hat. Direkt neben unserem Quartier war das vegetarisches Restaurant/Kneipe „brennNessel“ verortet, das uns vom Vermieter als das beste Dresdens angepriesen wurde. Irritierenderweise werden dort aber auch Gerichte mit Fleischanteil angeboten, aber ich denke, der Besucherandrang spricht hier dennoch für die Qualität.  So oft wir vorbei gingen – der Laden war immer gerammelt voll. Eine Tischreservierung lohnt sich wahrscheinlich. Wir haben es leider nur am letzten Tag geschafft dort frischen Kuchen und äußert leckeren Milchkaffee in gemütlicher Atmosphäre  zu uns zu nehmen, das Rezeptbuch musste aber dennoch mit. Eigentlich ist es mehr ein lesenswertes Sammelsurium aus Geschichten zum Restaurant, interessanten Rezepten (zum Beispiel Rotkohlcremesuppe oder Bananensuppe – allerdings auch die unvermeidlichen, vorurteilsbehafteten Grünkernbratlinge), Bildern von der Dresdner Jahrhunderflut (die Flutmarken irgendwo auf meiner Kopfhöhe in diversen Gaststätten waren wirklich… heftig), kulinarischen Tipps und allerlei Gästebucheinträgen.

Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Wer sich zufällig in der Dresdner Altstadt herum treibt und köstlichen Kuchen essen möchte, der ist im Coselcafé des Coselpalais hervorragend aufgehoben. Der Kaffee war zwar etwas sehr dünn (aber immerhin wurden alle Kaffeespezialitäten mit laktosefreier Milch angeboten!), der Kuchen und die Torte, die wir probiert haben, allerdings wirklich sehr, sehr gut. Das Ambiente war schön und Personal ausnehmend freundlich (ohne aufgesetzt zu wirken), hilfsbereit und zuvorkommend. Jederzeit wieder.

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