Das perfekte Brathuhn, auch wenn die Hüfte es dank der Buttermassen nicht ganz so danken wird. Saftiges, zartes Fleisch, gepaart mit brauner, knuspriger Haut und einer eleganten Würzung, die sich nicht in den Vordergrund drängt, sondern für ein köstliches Gesamtbild sorgt. Allein beim Schreiben fängt mein Magen an, sanft zu knurren.
Im Grunde könnte man dieses Gericht, das mein Hauptgang bei der Metro-Kochherausforderung war, auch in „Zitronenbutterhühnchen“ umtaufen. Aber hey – dafür ist die Beilage in Form von buttrigen Ofenkartoffeln und gebackenen Zwiebeln dann auch gleich mit dabei. Und diese dann auch noch zerdrückt in der buttrigen Sauce – ein unglaublich butterlastig-geiles Gedicht, das man einfach mal probiert haben sollte. Ein Broiler nach einem sehr ähnlichen Rezept (nur mit noch mehr Butter) hatte mal meine liebste Freundin für mich nach einem Jamie Oliver-Rezept gemacht. Ich habe mich für Huhn und Granatapfel-Dressing allerdings rezept- und ideentechnisch bei dem englischsprachigen Kochbuch „Just Add Spice: Creating Wonderful Feasts from Simple Ingredients„* bedient, das mir letztens zum Geburtstag ins Haus geflattert war. Die von der Karkasse gezupften Reste machten sich am nächsten Tag übrigens sehr gut in einem Salat mit Joghurtsauce.
Als vitaminreiche Beilage – neben den in Butter und Bratensaft gegarten, dicken Zwiebelscheiben – gab es noch einen Salat aus Babyspinat, frischen Tomaten, gerösteten Mandeln und einem Dressing aus Orangensaft, Sternanis und Granatapfelsirup. Ich habe für dieses Gericht nur ein paar Löffel benötigt, deswegen wanderte der Rest der frisch gekochten und würzigen, sirupartigen Sauce in ein fest verschlossenes Schraubglas im Kühlschrank, hier dickt sie durch die Kühlung und den enthaltenen Zucker auch noch an. Dort hält sich das Dressing mit Granatapfelsirup problemlos als nettes Basic auf Abruf. Und da kein Salz enthalten ist, kann man es universell verwenden, es passt beispielsweise hervorragend direkt zu Geflügel und ich verwende es – zum Beispiel statt Honig – auch zum Abrunden von Salatsaucen. Ich kann mir den Granatapfel-Sternanis-Sirup auch wirklich gut als Aromageber in einem Cocktail vorstellen.
Eigentlich wollte ich den Babyspinat roh als Salat verwenden, leider war er etwas angedrückt und nahm wohl Lagerung und Transport etwas übel. Nach Waschen und Durchsortieren habe ich ihn deshalb gedämpft.
Der Gesamtgeschmack der süßen, sanft säuerlichen Sauce mit Sternanis zu Spinat, den fruchtig-sauren Tomaten und dem nussigen Aroma von Arganöl und gerösteten Mandeln war für unsere Zungen absolut ungewohnt – aber wirklich im positiven Sinne. Denn auch wenn ich gerne orientalisch koche und in meine Tomatensauce regelmäßig mit Ceylon-Zimt Bekanntschaft schließt – Sternanis war hier bisher noch nie Bestandteil des Essens. In Maßen eingesetzt, sozusagen als I-Tüpfelchen, find ich das toll.
Rezept für Zitronenbutterhühnchen mit gebackenen Kartoffeln und roten Zwiebeln
1 Brathähnchen, circa 1,5 Kg
1 Kg kleine(re) Kartoffeln mit zarter Schale
3 große, rote Zwiebeln
125 g weiche Butter
1 große Bio-Zitrone
2 – 3 Zehen Knoblauch
1 TL getrocknete Zitronenschale
1 TL Meersalz
1/4 TL schwarzer Pfeffer
1/4 TL langer Pfeffer
Zubereitung
- Das Huhn waschen und mit Küchenkrepp trocken tupfen.
- Die Kräuter fein stoßen oder schneiden, mit der Butter und dem Salz verkneten.
- Eine Bratreine dünn mit etwas Öl auspinseln. Die Zwiebeln schälen, in dicke Scheiben schneiden und in der Mitte platzieren. Hierauf soll später das Brathähnchen ruhen.
- Vorsichtig mit den Fingern die Haut des Brathuhns vom Fleisch lösen. Selbst mit ungeübten Händen geht das gut, sogar bis hin zum Keulenfleisch.
- Ungefähr die Hälfte der Butter überall unter die Haut das Hähnchens schieben. Ein Viertel auch im Innern verwenden und auch von außen die Würzbutter in Haut und Fleisch einmassieren.
- Zitrone heiß abspülen, vierteln, ins Innere geben, verschließen (Holzstäbchenmethode, hier beim Entenbraten sieht man es genauer) und die Beine des Hähnchens mit Küchengarn ebenfalls dressieren (= zusammenbinden).
- Das gebutterte Zitronenhuhn auf die dicken Zwiebelscheiben legen.
- Gewaschene und geschrubbte, aber ungeschälte Kartoffeln rund herum platzieren, mit dem restlichen Viertel der Butter Flöckchen auf jede Kartoffel setzen.
- Im vorgeheizten Ofen (Umluft) bei circa 180° für 60 Minuten vor sich hin schmoren lassen. Kartoffeln und Brathuhn zwischendrin mal mit dem ausgetretenen Saft/der Butter bestreichen.
- Das Fleisch ist gar, wenn man an der dicksten Stelle einsticht und nur noch klare Flüssigkeit hervor tritt.
Salat aus Babyspinat & Tomaten mit Granatapfelsirupdressing
Zutaten für die Granatapfelsauce
250 g Orangensaft (100% Frucht)
110 g brauner Zucker
1 EL Honig
3 ganze Stück Sternanis
1 TL Granatapfelsirup
Zubereitung Granatafeldressing
- Alle Zutaten – bis auf den Granatapfelsirup – in einen Topf geben und aufkochen lassen.
- Die Flüssigkeit circa zehn Minuten bei mittlerer Hitze auf die Hälfte einreduzieren lassen.
- Sternanis herausfischen, Granatapfelsirup unterrühren, fertig.
- In ein sterilisiertes Glas geben. Fest verschlossen (eingekocht) in der Vorratskammer lange haltbar, geöffnet im Kühlschrank. Sauce kann warm und kalt verwendet werden.
Zutaten für den Salat
200 g Babyspinat
1 – 2 aromatische Tomaten
50 g geröstete Mandeln (oder frisch gerösteten Sesam)
1 kleine Zwiebel
neutrales Öl
Arganöl
Meersalzflocken
Zubereitung Spinatsalat
- Spinat putzen und gründlich waschen. Die Tomaten waschen, putzen und fein würfeln.
- Eine kleine Zwiebel fein hacken und in etwas neutralem Öl anschwitzen.
- Den noch feuchten Spinat dazu geben, etwas Meersalz dazu geben und kurz dämpfen, bis er zusammensackt.
- Den Spinat auf einem Teller anrichten, auf das Spinatbett die Tomatenwürfel geben.
- Arganöl darüber träufeln, noch ein paar Meersalzflocken und geröstete Mandeln darüber streuen und abschließend zwei Esslöffel des Granatapfeldressings darüber geben. Schnell servieren.
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Mmhhh, so ein Hähnchen mit Butter unter der Haut hab ich schon mal gemacht, ist aber ganz in Vergessenheit geraten. Sieht herrlich aus, danke für’s Wieder-in-Erinnerung-Bringen!
Der Granatapfelsirup treibt mich direkt in die Küche.
Und ansonsten habe ich grade einen Ohrwurm – alles wird besser mit Butter, das hast Du gesagt, oder ? 🙂
Ja klar, hast Du, steht da ja. Ich hol mir grade noch einen Kaffee….
Hab ich gesagt, ja. 🙂 Stimmt ja auch. Beliebig ergänzbar um die Hausregel: Begrab es unter Schokolade, dann wird es essbar! Allerdings würde ich Letztere nicht beim Broiler anwenden. 😉
Boooah…. wie genial sieht das denn aus… *drool*
@BeeNe – Fantastisch, nicht? Und glaub mir, es hat so geschmeckt, wie es hier aussieht. Fantasiere seitdem ständig davon. Beim nächsten Einkauf in der Metro muss – neben dem geplanten Wildschein – auch unbedingt noch ein Loué-Hähnchen mit in den Einkaufswagen.
Klingt fabelhaft, wird für hoffentlich in weiter Ferne liegende Herbsttage zum Nachkochen notiert 🙂
@ Foodfreak – Ja.. es wirkt jetzt schon etwas herbstlich, aber ohne Kartoffeln, mit etwas Brot und einem leichten Salat passt es dann auch. Alles wird besser mit Buter. Und Butter geht ja immer. 😉
Du machst mich fertig! Das ist das absolut wunderbarste Hähnchen-Rezept, das ich je gesehen habe. Was für eine Finesse! Das Hähnchen ist soo lecker, der Salat ist himmlisch, Butter kann nicht genug sein und danke für das tolle Rezept!
@Elisabeth – Ein liebes Danke für deine Rückmeldung zu den Rezepten. Freut mich wirklich, dass es dir gefällt. 😊