Auberginen können richtig lecker sein. Klingt unglaubwürdig, ist aber so. Und wie immer ist die Zubereitungsart ausschlaggebend. Auberginen kannte ich in meiner Kindheit in drei Arten: 1. als fetttriefende, gebratene Scheiben 2. als Baba Ganoush (lecker!) 3. im Dolma (gefüllt mit Reis – ebenfalls lecker).
Interessanterweise kann ich mich nicht an Badinghan (Auberginen) in Tomatensauce erinnern. Dabei wird – meiner persönlichen Erfahrung nach – im orientalischen Raum so ziemlich fast alles irgendwann in Tomatensauce ertränkt. Nummer zwei und drei aß ich jedenfalls, ansonsten strafte ich Auberginen meist mit relativer Nichtachtung.
Aber (war klar, dass das kommt, oder?), wie bei so vielen anderen Zutaten, die ich im Laufe der letzten Jahre lieben gelernt habe, kommt es mal wieder einzig und allein auf die Art der Zubereitung an. 😉 Dieses Rezept für gebratene Auberginen, das ich letztes Jahr bei A Spicy Perspective entdeckte, sah so verführerisch aus, dass ich es einfach ausprobieren musste. Seitdem gehört es – erstaunlicherweise – mit zu den beliebtesten Rezepten hier im Haushalt.
Auberginen-Rezept für Auberginenhasser*innen
Ich liebe dieses Gericht einfach, ich brauche da auch keine anderen Beilagen dazu. Die Süße des Honigs, das Meersalz und die Aromastoffe des Thymian gehen hier eine köstliche Verbindung mit goldbraun gebratenen Auberginenscheiben ein, deren Textur im Innern eher cremig und einfach suchterzeugend genial ist. Oder wie es der absolut auberginenhassende Gatte (der sie davor in keiner Form angerührt hat) formulierte: „Leckere Auberginen – dass ich das mal sagen würde, ist auch ein Wunder biblischen Ausmaßes“
Die Auberginen werden einige Stunden in Milch eingelegt, angeblich soll das Bitterstoffe (die ja inzwischen eigentlich herausgezüchtet sind) entfernen und dafür sorgen, dass sie keine schwammartige Konsistenz mehr haben. Letztere ist auf keinen Fall vorhanden, ich muss allerdings mal einen Testlauf mit unmarinierten Auberginen im direkten Vergleich machen. Meiner Theorie nach nehmen die in Milch gebadeten Gemüsescheiben auch etwas weniger Fett auf. Aber das ist wirklich blankes Spekulieren.
Ob diese Speise Wegbereiter ist? Inzwischen haben jedenfalls auch einige andere Auberginengerichte bei uns Anklang gefunden und wurden mit gezückten Gabeln empfangen. Zwei von drei Auberginenhasser wurden hierdurch jedenfalls bekehrt.
Die Mengenangaben sind wieder lose gehalten. Man kann die Badinghan so als vegetarisches Hauptgericht essen oder als mediterrane Antipasti mit anderen Dingen reichen. Eine mittlere Aubergine ist mit ein paar Beilagen ein gutes Abendessen für zwei. Zwei große Auberginen reichen allein für zwei Personen und sorgen dafür, dass man sich nur noch vollgefressen aufs Sofa rollen will. Eine kleine Aubergine… na ihr versteht schon. 😉
Rezept für gebratene Auberginen mit Thymian und Honig
1 Aubergine
Milch
Mehl
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer & roter Pfeffer
frischer Thymian
Honig (bei uns: Bio-Akazienhonig)
neutrales Öl oder Olivenöl zum Ausbraten
Zubereitung
- Tags zuvor oder morgens die Aubergine schälen und in circa 1 cm breite Scheiben schneiden.
- In eine Dose geben, mit Milch auffüllen. Darauf achten, dass alle Auberginenscheiben bedeckt sind. Ich lege meist umgekehrt einen kleinen Teller darauf bevor ich den Deckel schließe, damit die zum Schwimmen neigenden
kleinen SchwämmchenAuberginenscheiben wirklich komplett bedeckt sind.
- Dose gut verschlossen in den Kühlschrank stellen und bis zum Abendessen vergessen.
- In einem tiefen Teller Mehl mit etwas Salz und frisch gemahlenem Pfeffer vermengen.
- Die in Milch marinierten Scheiben abtropfen lassen, gründlich von allen Seiten mehlieren, überschüssiges Mehl sanft abschlagen und in einer Pfanne bei mittlerer Hitze in Öl goldbraun ausbacken.
- Auf Küchenkrepp geben, so dass das Bratfett ein wenig abtropfen kann.
- Wenn alles gebraten ist, auf einem Teller arrangieren, Honig darüberträufeln, Thymian zupfen, darüber streuen und servieren.
Liebe Shermin,
das klingt fantastisch & wurde direkt gespeichert. Ich mag Auberginen gern, hab aber echt noch Nachholbedarf, was die Rezeptvielfalt angeht. Auf Deinem Blog finde ich ja glücklicherweise Abhilfe, wie ich gerade sehe. 😉
<3-liche Grüße,
Kristina
@Kristina – Die Rezeptvielfalt findest du hier auch (noch) nicht. 😉 Aber immerhin zwei Rezepte sind es ja, die ich bieten kann. Was noch empfehlenswert ist: Wir hatten letztens Auberginenpakoras mit einem Ausbackteig aus Kichererbsenmehl. Sehr lecker. Viel Spaß beim Ausprobieren & liebe Grüße. 🙂
Die haben mich letztes Jahr auch spontan begeistert, so dass ich sie auch umgehend ausprobieren musste :))
http://pastasciuttablog.blogspot.de/2012/08/eins-zwei-dry.html
Das sieht ja unglaublich lecker aus! Ich liiiiebe Auberginen, aber muß sie leider nur ganz für mich alleine zubereiten! Aber wer weiß…..
Köstlich schaut das aus Yammi
Herbstliche Grüße,
Beltane
@nata – Ah, ich bin nicht allein. 🙂 Und dazu noch Bombay Sapphire. Perfekt!
Auberginen! *hüpf*
Und tatsächlich brauchen die heutigen Auberginen (genau wie Zucchinis, die früher ohne Bad kaum essbar waren) kein Milch- oder Salzbad mehr gegen die Bitterstoffe.
@Arthuts Tochter – Ach echt? Das mit den Zucchinis wusste ich gar nicht. Wieder was gelernt. Evtl. beeinflusst die Milch aber doch die Konsistenz? Obwohl die so ja auch cremig werden. Wie gesagt, ich werde da mal einen Testlauf machen. Aber die Schale muss auf jeden Fall runter. Ich habs einmal vergessen (sonst ist es mir relativ schnurz) und es passte hier einfach nicht.
Ein Auberginen-Rezept für Auberginenhasser? Das hört sich doch tatsächlich so an, als müsste ich das mal ausprobieren. Ich finde Auberginen nämlich optisch sowas von hübsch, dass ich sie einfach gern mal ins Einkaufskörbchen legen würde, weil sie mir so gut gefallen. Essen dagegen mochte ich sie bisher absolut nicht! Wenn ich mir dein Rezept so anschaue und die Beschreibung lese, dann klingt das fast so, als dürfte demnächst ein Auberginchen beim Einkauf mit – und zwar nicht nur als Deko! 😉
LG, Ju von JuNi
@Ju – Ich wünsche dir bei deinem kulinarischen Vorhaben viel Erfolg. Der Liebste und ich lieben die Teilchen so, einer Freundin hat es halt nicht geschmeckt. Dennoch ne gute Quote. 😉 Ich habe für mich inzwischen einfach festgestellt, dass es bei Lebensmitteln, die ich nicht leiden kann, wirklich oft nur daran liegt, dass ich sie in der für mich falschen Zubereitungsart kennengelernt habe. Fisch beispielsweise. Den kannte ich nur zu Tode gegart und staubtrocken und fand ihn früher deswegen ganz furchtbar.
@Beltaine – Oh entschuldie! Mit ist dein Kommentar total durch die Lappen gegangen. Einfach mal eine Aubergine für dich selbst machen, vielleicht sieht es ja so köstlich aus, dass die Auberginenhasser/innen im Haushalt schwach werden. ; )
Liebe Grüße!
Ooh, das sieht ja wirklich super-lecker aus.
Muss zugeben, dass Auberginen auch nicht grade mein Lieblingsgemüse sind. Der Mann mag’s sie aber. Da probiere ich doch das Rezept mal aus. 🙂
Klingt interessant! Ich weiche Auberginen meist vor dem Braten ein einem Salzwasser-Balsamico-Sojasaucen-Gemisch ein, aber nur, weil sie sonst so viel Fett saugen.
🙂
Bodecea
@BeeNe – Für den Fall, dass du dich ran traust: Bitte berichten, wie die Begegnung verlief! 🙂
@Bodecea – Also entwässerst du sie erstmal? Das mache ich vor dem frittieren, indem ich Salz drauf streue, aber so ist es ja eventuell sogar effektiver?
Eigentlich be-wässer ich sie erst mal, damit sie sich mit Flüssigkeit vollsaugen (und nicht nur mit Fett). Kann mir vorstellen, dass das aber beim Frittieren sehr spritzt; ich frittier ja nicht, sondern brat sie dann mit wenig(er) Fett an.
Ich versuche mir gerade den Prozess der Omsmose durch eine semipermeable Membran aus dem Bio-LK wieder ins Gedächtnis zu rufen. Wenn du außen eine Salzmenge hast, dann zieht es doch Flüssigkeit aus den Zellen? Oder denke ich da Quatsch? Gehirn hatte heute bisher weder Nahrung noch Koffein, garantiere für nix.
Mmmmh, die sehen aber sehr lecker aus. Nur hier in den Staaten, kennt man sie nur als eggplant. Liebe Gruesse nach Deutschland.
ich bin begeistert und ganz unglücklich, gerade keine Auberginen da zu haben! GENIAL! ich stöbere gerade durch deine Rezepte…..HERRLICH 🙂
@SaBine – Danke. Viel Freude beim Nachkochen. 🙂