Nein, bitte nicht entsetzt davon laufen! Bacon und (Dunkle! Wehe ihr haut da zuckersüße Milchschokolade rein!) Schokolade sind ein erstaunlich köstliches Duo. Guckt nicht so entsetzt. Bei Karamell und Meersalz verfallen doch auch immer alle in ergebene Verzückung.
Ich öffne also mal wieder meine aus Zeitmangel leider relativ volle Schublade an noch unverbloggten Dingen und ziehe diese köstlichen Teilchen hervor. Schokolade und Bacon – hört ihr da nicht auch sofort den verheißungsvollen Klang in der Zusammenkunft dieser beiden Zutaten?
Wer es wagt, der wird belohnt mit saftig-schokoladigen Küchlein, mit einer sich sanft einfügenden, feinen Salz-Bacon-Note. Nicht aufdringlich, sondern einfach gut. Selbst Skeptiker/innen probierten tapfer und wurden angenehm überrascht. Konnten teilweise kaum glauben, dass da wirklich Frühstücksspeck enthalten ist. Man muss schon etwas gründlicher hin schmecken. Und nach gründlichem Probieren auch noch der Hinweis: Direkt aus dem Ofen schmecken sie auch so hervorragend, aber die Schokoladenglasur aus Zartbitterkuvertüre gehört dennoch sehr passend dazu und sollte nicht weggelassen werden.
Wie ihr auf den Bildern seht, habe ich neben einem kompletten Muffinblech auch Gugelhupfformen* aus Silikon benutzt (die fassen ein wenig mehr Teig ist mein Eindruck) sowie u.a. kleine Mini-Guglhupf-Pralinenförmchen* aus Silikon. Das habe ich zufällig letztes Jahr beim Experimentieren mit diesem Rezept entdeckt, dass die ja genau so gut Hitze aushalten und sich perfekt als Backformen einsetzen lassen. Ging super und sieht aus wie niedliche Muffinpralinen. Fragt mich nicht warum – diese Entdeckung finde ich irgendwie toll und das macht sich bestimmt auch sehr nett bei einem Buffet, auf einer Kaffeetafel oder als Geschenk… Mir fallen gerade zig Einsatzmöglichkeiten ein! 🙂
Eine Seltsamkeit besitzen die Chocolate Bacon Muffins übrigens, die mich etwas irritiert hat…. Da es eine ganze Menge war, haben wir sie beim ersten Batch über einige Tage hinweg gegessen. Nach ein paar Tagen machte ich für mich einen sich immer mehr intensivierenden Lebkuchengeschmack aus, während der Bacon in den Hintergrund trat. Total strange und von anderen ebenfalls wahrgenommen – ich wüsste ja wirklich immer noch zu gerne, welche lebensmittelchemischen Hintergründe dahinter stecken…
Die meinem Rezept zugrundeliegende Idee für die schokoladigen Bacon Muffins ist von der Seite eines texanischen Zuckerherstellers. Dieser bietet übrigens die firmeneigenen Vintage Kochbücher (das sind immerhin fast 25 Stück) kostenlos als PDF zum Download an. Führt zu witzigem Rein- und anschließendem Festlesen.
Rezept für Chocolate Bacon Muffins
(circa 20-24 Stück)
12 Scheiben Bacon (Optional: 12 weitere Scheiben zur späteren Dekoration)
270 g Mehl
200 g Zucker
200 g saure Sahne
200 ml kalter Espresso/starker Kaffee
75 g echter Kakao
50 g neutrales Öl
2 Eier
1 TL Natron
1 TL Backpulver
100-200 g Zartbitterkuvertüre
Zubereitung
- Den Bacon mit etwas Öl in der Pfanne braun braten und auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
- Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel vermischen
- Alle feuchten Zutaten in einer zweiten Schüssel vermengen und dann zu den trockenen Zutaten hinzugeben.
- Mit einem Löffel sehr gründlich untermischen. Allerdings nur so lange, bis alles miteinander verbunden ist.
- Den Bacon mit einem scharfen Messer in Stücken hacken. Hier liegt die Kunst ein wenig darin, ihn nicht zu klein zu schneiden, damit man ihn später noch erschmecken kann, aber gleichzeitig keine riesigen Baconlappen im Gebäck zu produzieren.
- Den Teig zu 2/3 Höhe in (ausgefettete und ausgemehlte oder mit Papierhülsen bestückte) Muffinmulden geben und bei 175° für circa 15 Minuten backen.
- Nach dem Abkühlen mit Zartbitterschokolade überziehen.
- Optional: Gehackten Bacon als Topping auf die noch flüssige Schokolade rieseln lassen.
Und da Bushi mit ihrem Blog gerade in ihr neues Domizil gezogen ist und nach „Winter-Soulfood“ fragt, bin ich mit meinen Winterspeck-Double-Chococlate-Espresso-Muffins glaube ich ganz gut dabei.
Die Teilchen sind so herrlich schokoladig-salzig-baconesk – das passt zu Winterstürmen, heißem Tee, vereinzelten Sonnenstrahlen, langen Spaziergängen und einem herzhaften Biss in den fluffigen Teig.
*Werbung: Affiliate-Link zu Amazon. Bei einem Einkauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung
Liebe Shermin,
gefährlich, gefährlich :-). Ich kann mir das mit dem Bacon und Schokolade sehr gut vorstellen. Ich durfte mal ein süßes Speckeis essen – da konnte auch keiner widerstehen. Vielen Dank für Deinen tollen Beitrag. Es freut mich, dass Du dabei bist.
@bushcook – Schön, dass dir der schokolierte Winterspeck gefällt. 🙂
Hey, ich möchte das Rezept gerne ausprobieren. Allerdings würde ich gerne auf das Natron verzichten. Ich bin sehr heikel und schmecke wirklich ALLES heraus. Natron hat leider einen sehr üblen, bitteren Geschmack und verdirbt mir jegliches Essen. Kann ich es weglassen und stattdessen zwei TL Backpulver verwenden?
@Satinka – Der eklige Natrongeschmack bleibt nur erhalten, wenn man Natron beim Backen nutzt, aber keine säuerlichen Gegenpart im Teig einbaut. Hier wird diese Rolle von der Sauren Sahne übernommen. Aber klar kannst du auch nur Backpulver (in dem übrigens auch Natron enthalten ist) nutzen. Konsistenz könnte nur nen Tick anders sein.
Ahhhh jetzt wird mir alles klar. Ich bin aus der Schweiz, da ist es manchmal, auch wenn man es nicht denken mag, ganz schön knifflig die Zutatenliste zu ‚verstehen‘. Einen Begriff wie ’saure Sahne‘ kennen wir hier nicht. Ich bin davon ausgegangen, dass damit handelsübliche Sahne gemeint ist. Nachdem ich nun fix gegoogelt habe erklärt sich das von alleine. Hier nennt sich das scheinbar Creme Fraiche, womit ich schon eher was anfangen kann.
Danke für den Hinweis =)
@Satinka – Ja, die Übersetzung der Milchprodukte von Land zu Land ist manchmal etwas schwierig. Momentan grübel ich zu Beispiel über die korrekte Herstellung von englischer Clotted Cream nach. Creme Fraiche trifft es zwar auch nicht ganz (hat einen höheren Fettgehalt und ist cremiger, hier auf dieser Schautafel erkennt man das sehr gut), aber damit könnte man die Saure Sahne (die relativ fettarm ist) wahrscheinlich substituieren. Wenn du nicht ganz sicher bist wegen der Säure und dem Natron, dann kannst du auch eine Flüssigkeit mit Kohlensäure hinzufügen (zum Beispiel Sekt oder etwas Selters).
Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg beim Nachbacken, freue mich über ein Feedback mit deinem Ergebnis. 🙂