Na gut. Ich habe nicht nur einen Blick darauf geworfen, sondern ein ganzes Menü probieren dürfen.* Vom 22. – 31. Mai war in Berlin Ecuadors kulinarische Woche. Das Handelsbüro der Republik Ecuador hatte mich hierzu eingeladen und neben der Befriedigung der Neugierde, war dies gleichzeitig auch noch eine schöne Möglichkeit, um Frau Küchenlatein (übrigens in einem bezaubernden Kleid anwesend, mein Kleid fand ich übrigens auch bezaubernd) und ein paar andere Leute mal wieder sehen bzw. kennenlernen zu können.
Zur Einstimmung gab es zunächst eine längere Rede und Begrüßung durch den ecuadorianischen Botschafter Jorge Jurado – wechselnd auf Spanisch und Deutsch. Der Botschafter ging auch auf den Rechtsstreit zur Ölverschmutzung in Ecuador ein, in der Online-Version vom Spiegel gibt es dazu einen sehr ausführlichen Artikel. Nach dieser Ansprache stellte sich der ecuadorianische Koch Guillermo A. Miranda und sein Menü für den Abend vor. Das Essen fand übrigens im (eigentlich peruanischen) Restaurant Serrano in Charlottenburg statt.
Bis jetzt hatte ich mich noch nie näher mit der Küche Ecuadors auseinandergesetzt. Meine einzigen Ideen bestanden relativ unbedarft aus Mais, Kartoffeln und gegrillten Cuy (Meerschweinchen). Letztere werden bei der ländlichen Bevölkerung in Peru und Ecuador seit Jahrhunderten als günstige Nutztiere gehalten – ähnlich wie bei uns Hühner oder anderes Kleinvieh. Ich nehme aber an, dass man die europäischen Gaumen nicht zu sehr verschrecken wollte. 😉 Mit Mais und Kartoffeln lag ich aber immerhin richtig, auch wenn dies nur einen kleinen Ausschnitt der kulinarischen Vielfalt ist, die Ecuador bereit hält. Das kleine Land bietet dank Küstenregionen und verschiedensten Anbauflächen im Landesinneren (Amazonas, Hochland der Anden) eine für mich erstaunliche kulinarische Bandbreite, bestehend aus Meeresfrüchten und Feldfrüchten, die sich in den Zutaten des Menüs widerspiegelte.
(Wie meist, wenn ich unterwegs bin, gibt es nur Fotos via Mobiltelefon. Das ist einfach schneller zur Hand und passt eher in die Handtasche als die große Kamera. Eine tolle Lösung ist das bei etwas düsteren Lichtverhältnissen – wie leider nur zu deutlich sichtbar – aber nicht so…)
Menü ecuadorianisches Dinner
Aperitif: Cocktails, Bällchen aus Maniok, Plätzchen aus Kochbananen oder Empanadas
Vorspeise: Ceviche aus marinierten Garnelen, frischen Tomaten, Limetten (dass das da in meinem Glas ein riesiges Limettensegment und keine Grapefruit war, stellte ich erst fest, nachdem sie in meinem Mund war… ;)) & roten Zwiebeln mit Patacones (Scheiben von frittierten, grünen Kochbananen)
Zwischengang: Sopa de Quinoa. Kräftige Rinderbrühe mit Quinoa. (War so ein bissel Kinderheitserinnerung an Mamas Graupensuppe…)
Kleiner Hinweis, da ich persönlich mit bei der Aussprache von Quinoa immer unsicher war und deswegen nachgefragt habe: Auf Spanisch wird es „Quinoa“ gesprochen, in der indigenen Sprache Kichwa wird es „Kinwah“ gesprochen.
Hauptgericht: Fritada Quiteña: Gebackenes Schweinefleisch (Bauch, glaube ich – mag ich sonst gar nicht, aber der war genial), Mote (gekochte monströse Maiskörner), Andenkartoffeln und Bollo de Pescado (eine Masse aus Fisch, Erdnüssen und Kochbanane, eingewickelt in ein Bananenblatt und dann gedämpft).
Dessert: Budín de chocolate (Schokoladenkuchen) und Helado de Paila. Letzteres ist traditionelles Fruchtsorbet, das von Hand in einem in Eis gebetteteten Metallkessel gerührt wird.
Das Restaurant war knackig voll, aber es war ein wirklich schöner und interessanter Sommerabend. Für mich war es wirklich spannend die einfache und traditionelle Landesküche Ecuadors in einer angenehme Mischung aus Bodenständigkeit und Moderne kennenzulernen und sich hindurch zu kosten. Obwohl Berlin so ein wahnsinnig toller Schmelztiegel aller Kulturen ist, sind Produkte/Gerichte aus Lateinamerika hier leider doch eher selten anzutreffen. Trotz manch ungewohnter Dinge (mit Maniok werde ich glaube ich nicht so recht warm), würde ich mich jeder Zeit wieder an einem mit lateinamerikanischen Speisen gedeckten Tisch nieder lassen. Ich habe jedenfalls schöne Neue Dinge gelernt und ich glaub, ich werde mich demnächst mal mit traditionellen lateinamerikanischen Rezepten auseinandersetzen.
Ich habe eher auf die bezaubernde Shermin geachtet als auf ihr Kleid 😉
@Ulrike – Ha! Gut (und so schmeichelhaft!) herausgeredet. 😉
Die Speisen würde ich alle gern kosten!! Vor allem Ceviche hat es mir derzeit angetan und hab ich schon öfter in verschiedenen Varianten gemacht. Von Kochbananen lese ich immer öfter, habe sie aber noch nie gegessen..
lg
Und wie sah jetzt dein Kleid aus??
@Friederike – Ceviche habe ich selbst noch nie gemacht, dabei ist es ja so ein schön schlichtes Gericht. Die Kochbananen habe ich auch zum ersten Mal gegessen und sie schmeckten hauptsächlich einfach nach Stärke. Also nicht schlimm, aber mh.. Beilage halt. Wer weiß, was jemand, der nicht an Kartoffeln gewöhnt ist, dazu sagen würde? Werde mich denen bei nächster Gelegenheit nochmal in Ruhe widmen. 🙂
Das Kleid war dunkelblauer Taft mit einer breiten Glasperlenstickerei am Ausschnitt. Erinnert mich immer an einen nächtlichen Sternenhimmel.