Ja, ja, ja… ich weiß. Ihr habt euch seit Anfang Dezember an Plätzchen quasi schon überfressen. Trotzdem bekommt ihr jetzt noch ein Grundrezeptklassiker von mir aufs Auge gedrückt.
Nehmt euch doch alle ein Becherchen alkoholfreien Glühpunsch, lehnt euch zurück und bewundert bitte angemessen meine tollen Entchen mit den Zuckerperlenschnäbeln. Und diese komischen bunten echsenartigen Dinger sollen Dino-Plätzchen* sein. (Jaaahaaa! Die traditionellen Weihnachtsdinos. Wer kennt die nicht?! Den noch vieel traditionelleren Fledermausausstecher hatte ich zu dem Zeitpunkt leider verlegt.)
Klassisches Grundrezept: Mürbeteig
Mürbeteig (oder auch Hackteig, da die Butter früher auch mit einem großen Messer in den Teig eingearbeitet wurde, damit sie nicht warm wird) ist einer der klassischen Grundteige. Mürbeteig funktioniert nach dem Prinzip 3:2:1 (Mehl:Butter:Zucker), ist supersimpel und rasch herstellbar, die Grundzutaten hat man eigentlich fast immer im Haus und er ist vor allem eines: sehr variabel. Egal ob als süßes Weihnachtplätzchen, schottisches Shortbread oder auch mal herzhaft – er hat einen buttrigen Schmelz beim Naschen und ist wunderbar knusprig-mürbe. Mürbteig halt.
Backen mit Kindern
Plätzchenteig dieser Art lässt sich übrigens auch hervorragend vorbereiten, im Kühlschrank lagern oder einfrieren. Und fast jede/r von uns wird als Kind seine ersten Plätzchenbackerlebnisse zur Weihnachtszeit mit solch einem Mürbeteig gehabt haben, der sich portioniert aus der Kühlung entnehmen, gut ausrollen, mit zahllosen Plätzchenausstechern malträtieren und anschließend mit Zuckerguss und Kuvertüre einbunten lässt. (Okay, okay, blicken wir der gebackenen Realität ins Auge: Meist steht dann ein Elternteil am Ende in der Küche und glasiert entnervt und todmüde den Kram zu Ende, während die Lendenfrüchte oder entliehene Alibi-Kids schon zu was Interessanterem übergegangen sind.)
Butterkeksrezept für das ganze Jahr
Diese Butterkekse sind wunderbar variabel, weswegen dieses Grundrezept für Butterkekse keineswegs an die Weihnachtszeit gefesselt ist und das ganze Jahr über gebacken werden kann. Da ich auch gerne mal Kekse mit komplizierteren Ausstechern backe oder mal Schrift mit Keksprägestempeln in den Teig einpräge, verwende bei diesem Plätzchenteig kein Backpulver, damit die Kekse nicht zu sehr aufgehen, ihre Form oder das eingeprägte Muster verlieren. So ist der Keksteig nämlich auch ganz wunderbar für und auch meine Gingerdead Men* oder Voodoo Cursed Cookies* verwendbar Wer die Plätzchen etwas gelockerter möchte, kann zu seinem Teig noch 1 TL Backpulver hinzugeben.
Rezept für Weihnachtsplätzchen aus Mürbeteig
(für 3 – 4 Bleche)
500 g Mehl
250 g Butter
125 g Zucker
1 Ei
1 Tütchen Vanillezucker mit Bourbonvanille / Mark 1 Vanilleschote /etwas gemahlene Vanilleschote
Optional: 1 TL getrocknete (oder frisch geriebene) Orangenschale oder Zitronenschale oder 1-3 TL selbstgemischtes Keksgewürz
Zubereitung
- Das abgewogene Mehl auf die Arbeitsfläche oder ein Backbrett geben, eine kleine Mulde hineindrücken und Zucker, Orangenzesten, das Ei und den Vanillezucker dazu geben und in der Mulde miteinander verrühren.
- Dann die kalte, in Stücke geschnittene Butter darauf geben und rasch einkneten. Alternativ kann man natürlich alles schnell in einer Küchenmaschine miteinander verkneten lassen.
- Teig zu einer Kugel formen, luftdicht verpacken (in einer Plastikdose oder in Frischhaltefolie) und für eine Stunde in den Kühlschrank geben.
- Den Teig danach auf der gut gemehlten Arbeitsfläche ausrollen (das schwarze Ding auf dem Foto ist übrigens mein Teigroller aus Marmor*, den ich nicht mehr hergeben würde, endlich kein lästiges, sperriges Nudelholz mehr) und mit Ausstechern* die Plätzchen ausstechen. Teig der nicht genutzt wird, zwischendurch in die Kühlung legen.
- Die ausgestochenen Weihnachtskekse auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. Bei 175° (Umluft) circa 10 Minuten auf mittlerer Schiene backen, bis die Weihnachtsplätzchen gold bis goldbraun sind.
- Abkühlen lassen und die Plätzchen dann verzieren.
Backtipp: Wer Plätzchen aus einem Mandel- oder Nussteig möchte, kann einfach 100g des Mehls durch die gleiche Menge gemahlener Mandeln oder Haselnüsse ersetzen.
Variation Mürbeteigkekse: Kirchenfensterkekse aus Bonbons
Ich erwähnte ja bereits, dass die Plätzchen so wunderbar variabel sind, nicht? Vor kurzem stolperte ich bei Janke auf Kirchenfensterkekse. (Ihre sind sehr viel hübscher als meine.) Und da ich das sowieso schon lange mal ausprobieren wollte, habe ich kurzerhand ein paar Fruchtbonbonüberbleibsel von Halloween in eine Klarsichttüte gestopft, sie mit dem Hammer Bekanntschaft schließen lassen und in ausgestochene Löcher in der Mitte der Butterplätzchen reingebröselt. Mit der Backzeit kam es bei mir wunderbar hin. Allein das Mundgefühl ist sehr speziell und bizarr (Kauen oder lutschen?). Eventuell muss ich beim nächsten Versuch weniger Bonbonkrümel verwenden. Aber Optisch – total cool.
Plätzchen verzieren: Zuckerguss, Zuckerperlen & Co.
Diese ausgestochenen Weihnachtskekse laden natürlich geradezu zum Verzieren ein. Mit Lebensmittelfarbe, Puderzucker, Nougat, Schokolade und Zuckerperlen* kriegt man hier wunderschöne Sachen zustande. Mir selbst fehlt für so tolle Keksverzierungen im Grunde die Geduld, aber in Versuchung sowas hübsch Buntes zu produzieren komme ich doch immer wieder. Und dieses Jahr hatte ich da sogar tatsächlich Spaß dran.
Basis-Zuckerglasur
In einer kleinen Schüssel einige Esslöffel Puderzucker und 1/2 – 1 TL Zitronensaft miteinander verrühren, bis ein dicker Brei entsteht. Vorsicht bei der Zugabe der Flüssigkeit, Puderzucker fällt ganz leicht zusammen und benötigt nur ganz wenig Flüssigkeit, um zu einer Creme zu werden. Diesen weißen Guss kann man nun noch mit verschiedenen Lebensmittelfarben* einfärben und dann mit einem Löffel, Backpinsel oder ganz elegant mit einem Zuckerguss-Stift* auftragen. Wer es nicht so bunt und eher klassischer möchte: mit etwas eingerührtem Zimt erhält kann man eine leckere Zimtglasur zaubern, mit etwas echtem Kakao eine schokoladige Variante. Wenn garantiert keine Kinder Zugang zu den glasierten Keksen haben, kann man den Zuckerguss statt mit Zitronensaft auch mit einem Löffelchen Rum anrühren.
P.S.: Ihr habt übrigens noch vier Tage Zeit, um euch von mir mit Gewürzen beschenken zu lassen. Und ihr wollt noch einen Rezepteklassiker? Guckt euch mal mein Rezept für die weltbesten Vanillekipferl an.
*Werbung. Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Kauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung. Es entstehen keine weiteren Kosten, ganz lieben Dank!
Liebe Shermin,
ganz lieben Dank für dein Lob ♡
Ich finde deine Plätzchenauswahl allerdings auch ganz wundervoll.
Mürbeteig ist wirklich ein Tausendsassa, wie man sieht.
Hab noch eine schöne Adventszeit,
alles Liebe
Janke
@Janke – Danke & liebe Grüße (beneide deine tollen Kekse dennoch – ich glaub ich muss das nochmal mit anderen Bonbons testen…)
Vielen Dank für die tolle Beschreibung! Habe gerade auf zwei Dutzend Seiten nach einem Mürbeteig-Rezept gesucht, aber keines hat mir gefallen und viele waren unvollständig (Backzeit?). Deins ist super und mich freuen auch die Tips wie man z.B. Mehl durch Mandeln ersetzen kann.
Ich mach mich jetzt gleich mal an den Teig, damit ich die Plätzchen heut noch backen kann. 🙂
Liebe Grüße,
Sandra
@Sandra – Wünsche dir viel Backvergnügen. Schön, dass dir das Rezept weitergeholfen hat – genau so soll es sein.
Danke für die Rückmeldung. 🙂
Liebe Grüße & eine schöne Adventszeit!
Habe die Plätzchen mit meinem kleinen Sohn und seiner ebenso kleinen Freundin ausprobiert. Ihr Kommentar beim Verkosten: „I love you, Marco!“ Ein Erfolg also auf der ganzen Linie. Danke für das Rezept!
@Dani – Und dir ein Dankeschön für das zuckersüße Feedback! <3
Hallo ich bin back anfängerin und wollte kakaoplätzchen aus Mürbeteig machen.kann ich dann also z.b.100 g mehl durch Kakaopulver ersetzen?
Lg
@Vanessa – 100 g sind ne ganze Menge. 25 – 50 g würde ich nehmen. Wenn du mehr Kakao willst, dann vielleicht statt weniger Mehl mehr Feuchtigkeit durch ein L statt einem M-Ei ergänzen.
Hallihallo. Zu allererst: 1000 Dank für das Rezept. ENDLICH ein Mütbeteig der sich wunderbar ausstechen lässt, nicht klebt und auch noch super schmeckt!
Ein Frage hätte ich allerdings: müsste es nicht 4:2:1 Teig heißen? 🤔
@Marie – Erstmal Danke für das Lob! 🙂 Und nachdem ich mein Gehirn entknotet habe: Jein! Einen einfachen Mürbeteig kannst du ohne Ei mit dem Merksatz 3:2:1 herstellen. Dadurch, dass hier noch ein Ei hineinwandert, ist natürlich mehr Feuchtigkeit vorhanden, was mehr Mehl benötigt. Ist von mir im Text ohne großes Nachdenken vielleicht etwas zu missverständlich ausgedrückt. Also sorry für die Verwirrung!
Hallo, danke für diese einfache Plätzchenideen. Als Weihnachtsmuffel hab ich mir da nie was draus gemacht. Doch jetzt als Mama muss ich halt ran. Zum Glück brauchts da kaum Zutaten. Und selbst für die Glasur finde ich bei dir Tipps, wofür ich die Zutaten im Schrank habe. Ich wünsche dir eine schöne Vorweihnachtszeit.
@Katja – Vielen Dank für dein liebes Kommentar – wunderbar, dass dir mein Rezept durch die Weihnachtszeit hilft. Mein Kind ist jetzt etwas über zweieinhalb und wir haben diesen Winter auch zum ersten Mal richtig mit Ausstechern gebacken. Demnächst geht noch ein Butterkeksrezept für Prägerollen online – noch simpler zu machen und der totale Hingucker.