Mit dem Lastenrad durch Berlin [Werbung]

Mit dem Kinderwagen durch die (Haupt)Stadt - oft ein logistischer Albtraum. Über das Lastenfahrrad als Alternative.

Ich habe es getan – ich bin eindeutig unter die Hipster gegangen. Ich kaufe Macadamia Milch, trinke gerne Chai Latte, spinne meine eigene Wolle, töpfere unser Geschirr, habe mich erfolgreich vermehrt und jetzt haben wir uns als Familienkutsche auch noch so ein Lastenrad zugelegt – zwecks Kindertransport. Einen Schnurrbart und Monokel trage ich immerhin noch nicht und meine Socken sind auch stilvoller als beim Hipsterdurchschnitt: schwarz, what else. 😉

Perfekt für die Fahrt durch Berlin: Ein Lastenrad!

Veränderte Bedürfnisse als Familie

Vor einem Kind kann man das Ausmaß der Lebensveränderungen ja meist nicht so ganz ermessen und nickt nur immer leicht genervt und augenrollend, wenn einem jemand kurz vor der Geburt noch leicht hämisch zuraunt: „Tja, euer bisheriges Leben ist jetzt vorbeeei!“ (Ja, solche Menschen sind gar nicht so selten. 😉 ) Aber erstmal: Das bisherige Leben ist nach anfänglichem Chaos natürlich nicht vorbei. Ich verweigere schlicht die Aufgabe des eigenen Ichs und sämtlicher damit zusammenhängender Interessen. Aber das Leben ist natürlich anders und… erweitert. Man hat weniger Zeit für sich und muss sehr viel geplanter an Dinge heran gehen – schließlich hat man jetzt die Verantwortung für einen funkelnagelneuen Kleinstmenschen und dessen Bedürfnisse. Und so verschiebt sich mein persönlicher Fokus hier im Blog eben auch etwas, was ich als natürlichen Prozess empfinde. Ich habe schon länger darüber nachgedacht Dinge, die uns den Alltag erleichtern und die ich als Bereicherung im täglichen Leben mit einem Kleinkind schätze, auch hier vorzustellen. Wenn ich meinem Freundeskreis davon berichten kann, dann ja wohl auch Euch. 🙂

Und die größte Neuerung und Neuerwerbung, die massiv unseren Alltag verändert, ist der Kauf des Babboe Curve-E. Wir haben sehr, sehr, sehr lange darüber nachgedacht, die Anschaffung ist für uns immerhin nicht gerade winzig, auch wenn die Bakfiets von Babboe noch zu den günstigeren Lastenfahrrädern gehören. (Und hey – im Vergleich zu einem Auto gewinnen sie eh preistechnisch.)

Babboe Lastenrad Curve-E

Wohnen im Herzen Berlins

In der Hauptstadt ist es total normal, kein Auto zu besitzen. Und so praktisch es ab und an wäre – zumindest in unserer Altersgruppe/Freundeskreis ist es nicht Gang und Gäbe – während es im Ruhrpott, wo ich aufwuchs, quasi Standardausrüstung ist. Wir wohnen im Herzen Berlins, quasi Hipstertown, und fast alles ist gut fußläufig oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, selbst Autobesitzer*innen fahren lieber mit den Öffis zur Arbeit, weil es oft schneller geht und die Parkplatzsituation auch nicht immer wirklich schön ist. Wir sind halt bisher immer mit dem Rucksack oder dem Rad einkaufen gegangen. Allerdings gibt es einige Eckchen, wo man doch ein Weilchen hin laufen muss. Und ab und an – wenn man etwas Größeres einkaufen will, muss man Autobesitzer*innen im Bekanntenkreis um Hilfe bitten.

Mit dem Kinderwagen durch die Hauptstadt

Aber so nett die öffentlichen Verkehrsmittel sind – sie sind absolut unzureichend, wenn man als Mensch nicht gemäß der Norm funktioniert und zum Beispiel körperlich eingeschränkt ist. Und ansatzweise ähnlich ist es auch, wenn man einen Kinderwagen hat. Die Kita-Situation in Berlin ist ein wahrer Albtraum – wir haben nur durch Zufall einen Platz bekommen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Kinderladen (wenn alles am Schnürchen klappt) 30 Minuten entfernt – und meist klappt es halt eben nicht. Und sehr, sehr oft, sind an beiden Enden der Bahnstrecke die Aufzüge kaputt oder sogar willentlich gesperrt (warum auch immer, liebe S-Bahn Berlin).
Während ich also beobachten durfte, wie Menschen mit Krücken verzweifelt versuchten Treppen hochzukommen, war ich damit beschäftigt, unseren superwendigen, aber sehr massiven, Kinderwagen Treppen hoch und runter zu wuchten. Erwähnte ich, dass ich unter 1,60 m und jetzt nicht gerade Arnold Schwarzenegger bin? Jede/r, der das schon mal gemacht hat weiß, wie gefährlich es ist, einen sperrigen Kinderwagen diese Treppenabgründe hoch- oder hinunter zu bekommen – und das ist die Situation,die uns während der Sommermonate den Alltag bereicherte. Was jetzt zur Herbst- und Winterzeit passiert, wenn eine Schneeflocke das Berliner S-Bahn-Netz mal wieder ins totale Chaos stürzen wird, mag ich mir kaum vorstellen. Strande ich mit dem Kinderwagen, darf ich gute 40 Minuten nach Hause spazieren – was für uns täglich schlicht keine Option ist. Mit dem Lastenrad lege ich die Strecke aber in 10 bis 15 Minuten zurück und bin absolut unabhängig vom Schienenverkehr.

Beim Radfahren das Kind im Blick

Ein Lastenrad liefern lassen…

Wir haben unser Rad nicht bei einem Fahrradladen gekauft, sondern direkt beim Hersteller Babboe erworben. Das ging erstaunlich gut, die Lieferfrist beträgt so allerdings circa 4 Wochen. Das Rad kam fertig zusammengebaut, gut verpackt in einem monströsen Karton via Spedition bei mir an. Auch mitbestelltes Zubehör, wie zum Beispiel der Kleinkindersitz, lagen praktischerweise der Lieferung direkt bei. Der nette Fahrer ließ mich sogar ein Foto von ihm und dem Rad machen.
Das nur als kleine Randinfo für Interessierte, die nicht in Ballungsgebieten mit dem Babboe-Händler direkt in der Stadt wohnen. Ich empfehle allerdings mit dem Rad nochmal zur Kontrolle eine Fahrradwerkstatt aufzusuchen – bei mir stellte sich heraus, dass die Gangschaltung nicht richtig eingestellt war. Wer erstmal ein Lastenrad probefahren und es dann vielleicht sogar sofort mitnehmen möchte, der ist natürlich bei einem niedergelassenen Händlern besser aufgehoben. Auf der Homepage von Babboe findet sich eine Liste mit Adressen der offiziellen Händler. Ich habe das große Glück, dass einer davon direkt bei mir um die Ecke liegt, wo ich mit dem Rad auch zum ersten ausführlichen Check up hingerollt bin.

Die Lieferung des babboe Curve-E via Spedition

Und? Wie war die erste Fahrt mit dem Babboe?

Die erste Fahrt stand an –  und bei mir gab es großen Respekt vor diesem Fahrzeug, das ja richtig bedient werden will. So viel Technik und mit Gängen hin und her schalten hatte ich gar nicht erwartet und es überforderte mich auf den ersten Blick bei allem Neuen und beim Einlesen in die Anleitung etwas. Aber nach den ersten hundert Metern und den ersten Kurven stellte sich langsam etwas Gewohnheit ein – zum einen macht das Fahren richtig Spaß und nach den ersten Fahrten geht einem die Schaltung in Fleisch und Blut über.

Das erste Aufsitzen und Anfahren im geschützten Innenhof fühlte sich auch noch etwas wackelig und sehr unsicher an – wie ich bemerkte ist das allerdings keine Instabilität des Rades, sondern die Empfindlichkeit und Leichtgängigkeit, mit der dieses große Lastenrad auf Berührungen, Drehungen des Lenkers, Anfahren reagiert. Leicht abschüssig und einmal kurz angestippt, rollt das Babboe ohne angezogene Feststellbremse einfach weg (ja, samt Kind und allen Göttern sei Dank nur im Hausflur 😉 ), was ich bei dem Gewicht und der Masse schon sehr krass (gut) finde.
Das Fahren mit dem Lastenrad ist schon anders im Vergleich mit einem normalen Zweirad. Inzwischen fühle ich mich sicherer mit meinem Babboe und kurve immer beherzter durch den Kiez – im Schnitt bin ich zwischen mit 12 bis 21 Km/h unterwegs. Und ihr könnt euch gar nicht mein glückliches Grinsen vorstellen, wenn der Wind die Verspätungsansage zu mir herüber weht, während ich in Ruhe die S-Bahn-Strecke entlang radle und mir die Sonne auf die Nase scheint.

die erste Fahrt mit dem Lastenrad durch Berlin

Mit dem Lastenrad durch Berlin:
Unabhängigkeit auf drei Rädern

Um ehrlich zu sein, ich hatte bis zuletzt wirklich große Zweifel, ob so ein E-Bike-Lastenrad etwas für uns ist, schließlich bin ich klein, fett und echt unsportlich. Aber inzwischen bin ich wirklich überzeugt vom Rad – es ist für uns, in einem Alltag mit Kleinkind, schlicht Unabhängigkeit auf drei Rädern: Ausflüge, Einkaufen, Kind hin und her transportieren – ideal für eine Stadt wie Berlin, wo man nicht freiwillig Autofahren will, die S-Bahn oft ausfällt oder viele Ecken schlicht nicht erreicht.
Wir haben sehr lange das Für und Wider erwogen, hier unsere Überlegungen für das Babboe Curve-E nochmal in der Übersicht:

  • Das Elektro-Lastenrad erschien uns persönlich als die bessere Alternative zum E-Bike mit Kindersitz oder Anhänger, was Stauraum, Bequemlichkeit und Zugang zum Kind anbelangt. Ich habe das Kind während der Fahrt vor mir ständig im Blick und kann so beispielsweise kommunizieren, anhalten und Dinge reichen – ich sag nur:„Keeeekskreeeiiiisch!“ -, was bei Rücksitz oder einem Anhänger nicht möglich ist.
  • Die Unabhängigkeit mit Kind von den öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Die elektronische Trittunterstützung (Fahrrad + Kind + Gepäck würde ich vom Fitnesslevel her sonst nicht packen). Berlin ist nicht ganz so flach, wie man sich vielleicht denkt. Ein winzigkleiner Exkurs in die Geografie: Wir sind am Rand des Berliner Urstromtals – das wird ziemlich genau bei unserer Straße von der Endmoräne des Barnim (der Dreck, den der eiszeitliche Gletscher damals mitschleifte) begrenzt. Und diese Endmoräne sorgt für eine kleine Steigung, die ich nicht mit Krempel, Kind und Rad bewältigen kann und will.
  • Der Stauraum. Die erste Fahrt mit dem Babboe von der Kita zurück, ein spontaner Halt samt Kind an einem Supermarkt und dort beim Einkaufen die Erkenntnis: Ich muss mich zum ersten Mal nicht limitieren und überlegen: Kann ich das kaufen? Wie soll ich das nach Hause transportieren? Beispiele gefällig: Unser Lebensmitteleinkauf für anderthalb Wochen passt neben dem kleinen Fahrgast problemlos und mit viel Platz hinein.
    Für den WollWechsel, ein von mir organisiertes Crafting-Event in Berlin, musste ich am Wochenende kistenweise Material transportieren – kein Problem. Und ganz ehrlich, wenn ich daran denke, dass ich im nächsten Frühjahr nicht Fahrradgepäckträger Tetris spielen und überlegen muss, welche Pflanzen ich mir im Pflanzenmarkt gönnen darf und wie um Himmels Willen ich die dringend benötigte Pflanzenerde heim bekommen soll, freue ich mich ich einfach.
  • Es ist kein Auto. (Ja, das sehe ich tatsächlich als Vorteil) Wir produzieren keine Abgase, kein Feinstaub, müssen keinen Parkplatz suchen oder horrende Automobilversicherungen und Benzinkosten entrichten.

Vollgepacktes Lastenrad nach dem WollWechsel

Das klingt jetzt vielleicht ein wenig wie ein unreflektiertes Loblied, aber ich habe bisher schlicht fast nur gute Erfahrungen mit meinem Lastenrad gemacht (bis auf den dämlichen Nupsie an der Lenkerseite, den ich ständig verliere, und den etwas komplizierten Einbau des Kleinkindersitzes.). Auch die Straßentauglichkeit im Winter ist noch offen. In Berlin gibt es ja meist eher mehr Feuchtigkeit als Schnee und Eis und die Straßen sind meist gut geräumt – darauf und auf die guten Berichte zum Babboe in der Winterzeit zähle ich – hoffentlich nicht zu blauäugig. Was für mich ein weiterer Negativpunkt ist, dass ich mit dem Lastenrad keine Züge oder S-Bahnen nutzen darf – auch nicht in ausgewiesenen Fahrradabteilen. Damit bin ich persönlich mit dem Rad relativ in der Reichweite eingeschränkt. Wie es sich mit dem Babboe langfristig verhält, muss ich sehen, ich habe inzwischen sanft läuten hören, dass das Rad anfällige Räder hat. Mal sehen, wie sich das entwickelt, Erfahrungen werden dann hier noch ergänzt.

Dieser Artikel ist als Werbung gekennzeichnet, da er in Kooperation mit Babboe entstand. Ich bemühe mich sehr, dennoch ein objektives Bild meiner Erfahrungen mit dem Lastenrad abzugeben.

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2 Comments

  • Ich gehöre ja auch zu denen, die den Besitz eines Autos in Berlin für Geld- und Lebenszeitverschwendung halten (und Macadamiamilch ist soo lecker!),
    Auch wenn wir unseren Nachwuchs ohne besonderes Gefährt groß bekommen haben, verstehe ich den Wunsch danach. Wir hatten aber wirklich Glück, einen Kinderladen in unmittelbarer Nachbarschaft und einen großen Supermarkt sowie eine kleine Geschäftsstraße um die Ecke. Sollten wir wieder in die Verlegenheit kommen, wäre ein Lastenrad aber ziemlich weit oben auf der Wunschliste.
    Welchen Radius würdest Du mit Deinem Gefährt denn anfahren? Wäre ein Ausflug in die Müggelberge z.B. drin? Reicht der Akku solange? Was machst Du, wenn der Akku leer ist? Würdest Du von der Stelle kommen?
    Ich bin da ein wenig skeptisch, nachdem ich im Urlaub am Meer ein E-Bike auslieh. Der Klassiker: Wir wollten trotz steiler Brise ein wenig fahren und die Anzeige gaukelte uns auf dem Rückweg zu viel Reichweite vor. Manno, das Ding war so schwerfällig ohne E-Power.
    Ich bin auf Deine Langzeitergebnisse echt gespannt.
    Deinem kleinen Menschen scheint das Kutschiertwerden jedenfalls gut zu gefallen.
    Liebe Grüße
    Julia

  • @Papiliorama – Jetzt musste ich doch tatsächlich erstmal die Müggelberge nachschlagen. 🙂 Zur Reichweite: Ich fahre damit hauptsächlich im Kiez strecken, die zu lang und zu umständlich für zu Fuß oder die Öffis sind, aber fürs Rad in wenigen Minuten perfekt erreichbar sind. Ich habe nach deinem Kommentar gestern mal auf die Energieanzeige geachtet: Für eine Strecke mit leichter Steigung mit etwas über 5 Kilometern habe ich 11 % der Ladung verbraucht. Rein rechnerisch sollte die Strecke zu den Müggelbergen (Je 20 Km hin und zurück) mit einem vollen Akku also machbar sein. Aber da spielen ja noch weitere Faktoren hinein, zum Beispiel wie sehr du die Trittunterstützung hinzuschaltest und wie stark die Steigung ist (die sich ja dann ziemlich erhöht).
    Was ich machen würde, wenn der Akku dann doch schlapp macht? In weiser Voraussicht das relativ kleine Ladegerät einpacken, das an jede Steckdose passt, mir mit meiner Familie ein schönes Restaurant oder Café suchen, da um Steckdosenasyl bitten und für eins, zwei Stündchen in Ruhe das lukullische Angebot genießen. 😀 (Okay, wenn das Kind uns diese ruhe vergönnt… ;))

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