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Mit Tepsi Badinjan serviere ich euch heute authentische arabische Küche. Dieses im Irak sehr beliebte Gericht ist simpel zu machen – man muss fast nur Dinge schnibbeln -, dafür aber recht zeitaufwändig in der Zubereitung.
Tepsi – ein Gericht aus dem Irak
Das Rezept habe ich von meinem Papa, dieser ist im Baghdad der 1940/50er Jahren in einem großen Haus der gehobenen Schicht aufgewachsen. Tepsi bereitete der hauseigene Koch oft für die Familie zu. Einer der Lieblingsplätze meines Vaters während des Heranwachsens scheint die Küche gewesen zu sein, wo er und seine Geschwister hungrig dem Schalten und Walten des Kochs folgten. Minutiös kann er mir heute noch Rezepte aus seiner Kindheit und Jugend schildern.
Der Koch Fatah hatte schon als kleiner Junge seine Ausbildung begonnen und hier seine Berufung gefunden – was laut meinem Vater jedem seiner Gerichte anzumerken war: „Kannst du dir das vorstellen: Jemand, der seit 50 Jahren täglich kocht, wie da die einfachsten Gerichte schon schmecken?“
Die Küche von Fatah zeichnete sich durch schlichte, aber gute und erdgebundene traditionelle irakische, beziehungsweise kurdische Rezepte aus. Im Grunde mein Credo. Ausgefallene Gewürze, wie wir sie heutzutage wieder mit dem Orient verbinden, verirrten sich allerdings nicht in die Gerichte. Zum einen ertrug meine exaltierte Großmutter, die große Dame des Hauses, keine Gewürze neben Salz und Pfeffer. (Leider.) Und zum anderen vertritt mein Vater die These, dass damals meist eh nicht so ein großer Gewürzreichtum genutzt wurde. (Was ein wenig wie die gefühlte Gewürzarmut der 1950/60er hier in Deutschland klingt.)
Tepsi: Ein Name, tausend arabische Rezepte
Es gibt verschiedene Abwandlungen dieses Gerichts im orientalischen Raum, zum Beispiel mit Kartoffeln oder Bulgur, Köfte (Klößchen oder Klopsen) aus Bulgur und Hackfleisch oder nur Hackfleisch und mit deutlich mehr Flüssigkeit als Auflauf in einer der typischen runden Tepsi-Auflaufformen* (die ich mir dringend mal zulegen muss), obwohl diese glaube ich mehr eine türkische Version des Rezeptes sind. Wenn ich nicht völlig falsch liege, stammt der Name Tepsi (Tablett) auch aus dem osmanischen Türkischen.
Jede*r Koch oder Köchin hat ja das eigene, bewährte Rezept. Anders ist es ja auch in Deutschland mit Rezeptklassikern nicht. Mein Vater beharrt aber darauf, dass seine Variante dieses Blechgerichtes die traditionelle irakische, beziehungsweise ebenfalls kurdische ist. Während in anderen Versionen das Gemüse in tiefe Auflaufformen gegeben und mit viel Tomatensauce angegossen wird, geht es hier darum dass das Gemüse und das Fleisch breit ausgebreitet sind, alle Zutaten höchstens 3-4 Zentimer hoch gestapelt werden dürfen und den Saft der grillenden Tomatenscheiben abbekommen. Er sagt dazu „Wenn du im Irak in ein Restaurant gehst und Tepsi bestellst, dann bekommst du genau das serviert!“. Als Beilage der Wahl empfiehlt er Bulgur*. Reis, oder Fladenbrot sind aber auch möglich.
Rezept für Tepsi Badinjan
(je nach Beilagenmenge für 4-6 Personen)
1,2 Kg Lammkeule mit Knochen, alternativ 800-900 g Lammgulasch, nicht zu mager
1,2 Kg Auberginen /Badinjan
1 Kg Fleischtomaten
3 rote Paprika (ca. 700 g)
4 mittelgroße Zwiebeln
80 g gepresste Tamarinde ohne Kerne* (bei Produkt mit Kernen –> Menge erhöhen)
ca. 600 ml Wasser
Meersalz (fein), frisch gemahlener Pfeffer
Zubereitung
- Auberginen waschen und in 0,5 Zentimer breite Scheiben schneiden.
- Die Auberginenscheiben salzen und für 1 Stunde in einem Sieb (mit Teller darunter) Wasser ausschwitzen lassen. Dieses Entwässern hat den Vorteil, dass: a) die Auberginen sich dann angeblich nicht so sehr mit Fett vollsaugen und b) die Auberginen sich dank geringerem Wasseranteil besser und schneller frittieren lassen.
- Währenddessen mit einem scharfen Messer das Fleisch auslösen, von Sehnen befreien und in walnussgroße Stücke schneiden. Vorsicht: Bitte das Fett nicht komplett entfernen, sondern etwas davon mit zum Fleisch geben, da es sonst zu trocken wird. (Abschnitte, Fettreste und Knochen koche ich direkt nebenher aus und erhalte so eine tolle Brühe für Suppe.)
- Das Fleisch in einem Topf scharf anbraten, dann mit dem Wasser ablöschen, salzen, pfeffern, Deckel drauf, gar kochen. Ich habe das Fleisch circa 45 Minuten kochen lassen, evtl. noch etwas Wasser nachgeben, damit genug Brühe vorhanden ist.
- Die Tamarindenpaste niederkämpfen (das Zeug ist wirklich außerordentlich klebrig), in eine Schale geben und nach und nach mit circa 500 ml der kochendheißen Fleischbrühe übergießen. (Falls nicht genug Brühe vorhanden ist, kann man auch mit kochendem Wasser nachhelfen)Das Fleisch beiseite stellen.
- Die überbrühten Tamarinden ein wenig ziehen lassen und dann mit einem Esslöffel die Paste zerhacken/zerrühren.
- Obwohl angeblich kernfrei werden dennoch Kerne und dicke Pflanzenfasern in dem Saucenbrei vorhanden sein. Mit einem Löffel nun die Tamarindensauce durch ein feines Sieb passieren und auffangen, den Siebinhalt wegwerfen. Die säuerliche Tamarindensauce sollte von der Konsistenz her etwas dicklich und ähnlich einer leicht abgebundenen Bratensauce sein. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und bitte darauf achten, dass man hier etwas überwürzen muss, da im Gegensatz zu dem Fleisch und den Auberginen die Tomaten, Paprika und Zwiebeln nicht nochmals gesondert gesalzen werden.
- Die gewaschenen Zwiebeln, Paprika und Tomaten jeweils in maximal 0,5 cm breite Ringe oder Scheiben schneiden und bereit legen.
- Nachdem alles vorbereitet ist, eine tiefe Pfanne oder einen Stielkasserolle nehmen, neutrales Öl hineingeben, erhitzen und die mit Küchenpapier trocken getupften Auberginenscheiben darin frittieren bis sie braun sind. Jeweils auf 2 Lagen Küchenpapier zum Abtropfen geben.
- Die Auberginenscheiben eng auf ein Backblech legen. Die einzeln ausgelösen Zwiebelringe darüber legen. Dann das gekochte Fleisch gleichmäßig auf dem Gemüse verteilen. Die Paprikaringe abschließend darauf verteilen. Einen kleinen Teil der Tamarindensauce über dem Blech verteilen.
- Jetzt die Tomatenscheiben eng nebeneinander auflegen und die Tamarindensauce darauf mit einem Löffel verteilen, etwas davon auch in die Zwischenräume tropfen lassen.
- Das Blech bei 175° (Umluft) für 1 Stunde backen. Das Gericht ist fertig, wenn die Tomaten anfangen zu bräunen. Vorsicht: Die schon frittierten Auberginen werden durch das Backen wunderbar cremig und zerfallen fast im Fleisch. Bei mir waren sie etwas auf dem Blechboden angebacken, um das zu vermeiden, könnte man zwischendrin etwas Wasser angießen.
- Traditionell wird dazu Bulgur gereicht. Bei uns gab es dazu Fladenbrot und etwas Joghurt. Aufgewärmt am nächsten Tag schmeckte mir das Tepsi übrigens fast noch besser: Gemüse, Würzsauce und Fleisch waren mehr zusammengerückt und es hatte was von einem warmen Salat, der eine hervorragende Füllung für mein Sandwich war.
Weitere Ofengerichte…
Mit Tepsi Badinjan nehme ich übrigens Teil am All you need is.. Blechgerichte-Blogevent teil. Wer Lust auf noch mehr Gerichte vom Blech hat, wird bei den weiteren Teilnehmer*innen fündig. Achtung, jetzt folgt eine sehr lange Liste an Rezeptlinks – das ist fast schon ein eigenes Kochbuch für Leckereien vom Backblech. Ich wünsche euch viel Spaß beim Durchstöbern der Rezepte!
Kleiner Kuriositätenladen Marokkanisches Hähnchen vom Blech
Gaumenpoesie Gebackene Möhren mit Feta und Speck
Madam Rote Rübe Ofengemüse vom Blech: Brokkoli mit Kichererbsen und Zitronendip
Jankes*Soulfood Herzhafter Wabenkuchen mit Sauerkraut
Möhreneck Steckrüben-Curry vom Blech
Kartoffelwerkstatt Maishühnchen – Alles auf einem Blech
Ina Is(s)t Thymian-Lende vom Blech mit Blumenkohl und süßen Möhren
Nom Noms food Low Carb Blumenkohl-Pizza mit Feldsalat-Pesto und Burrata
Tinas Tausendschön Geröstete Tomaten mit Fleischbällchen vom Blech
Zimtkeks und Apfeltarte Zimtrollenkuchen vom Blech mit Frischkäse-Frosting
LECKER&Co Nasu Dengaku | Aubergine mit Miso
Gernekochen Hähnchen-Shawarma aus dem Ofen
S-Küche Saftige gebackene Hackbällchen mit Wurzeln und Rüben aus dem Ofen – ein Feierabend-Blechgericht
Ye Olde Kitchen Bunte Pommes aus dem Ofen mit Sesamdip
trickytine Gerösteter Rotkohl vom Blech mit Apfel, Salbei und Salsiccia
Patrick Rosenthal Indian Style Kartoffeln vom Blech
thecookingknitter Hähnchen in Blutorangen und Zitronen
Kleines Kuliversum Wintergemüse vom Blech mit Feta
moey’s kitchen Winterlicher Radicchio Caesar Chicken Salad vom Blech
pinch of spice Shakshuka vom Blech mit Karotten und Süßkartoffeln
Lecker muss es sein! Kräutriger Lachs vom Blech mit Kartoffeln, Kirschtomaten und Kräuterdip
Foodistas Curry-Lachs-Schaschlik mit Wintergemüse vom Blech
Eine Prise Lecker Leckere und einfache Antipasti vom Blech
Cakes, Cookies and more Kartoffel-Wurst-Blech mit Gemüse
Jessis Schlemmerkitchen Ofen-Süßkartoffeln mit Kichererbsen
zimtkringel Blech rustikal
Küchenlatein Flammkuchen New York
Marlene’s sweet things Apfel Flammkuchen mit karamellisierten Mandelnl
Schöner Tag noch! Röstgemüse vom Blech mit Linsensalat, gebratenen Römersalatherzen und Hummus
Küchenmomente Bunter Gemüsekuchen vom Blech
ninamanie Belegte Blumenkohl-Steaks vom Blech
Der magische Kessel Tepsi Badinjan – irakisches Ofengemüse mit Aubergine & Lamm vom Blech
USA kulinarisch Chicken Fajitas mit Paprika und Zwiebeln
pastasciutta Bratkartoffeln vom Backblech
Brotwein Hähnchen mit Ofengemüse & Kartoffeln vom Blech mit Joghurtsauce
Naschen mit der Erdbeerqueen Herzhafte Hefeteilchen mit Käse und Kräutern
Julz kocht – Ein Bielefelder Foodblog Kartoffelgratin mit roter Beete
Küchenliebelei Schweinelende in Mürbeteig mit Kartoffeln und Gemüse – alles vom Blech
Uii, da würde ich mich am liebsten sofort mit an den Tisch setzen, das sieht umwerfend aus!
Auf dem Blech geschmorte Lammkeule klingt ausgesprochen lecker und sieht ebenso köstlich aus! In Kombination mit den vielen leckeren Gemüsen ist dein Gericht bestimmt ein echtes Highlight. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen 🙂 Liebe Grüße, Julian
Hallo,
davon würde ich auch etwas nehmen, aber ohne Fleisch 😉
Ich bin gerade aber erstaunt, mit wie wenig Gewürzen das Rezept auskommt. Das kenne ich so aus der orientalischen Küche ja gar nicht.
Vielleicht liegt es ja an der Tamarindenpaste? 🙂
LG,
Jill
oh was für eine tolles Gericht mit fernweh in die Arabische Welt… liebe Grüsse, Marlene
Fleisch und Gemüse vom Blech – Lecker!
Tolle Idee, und sehr ansprechend. liebe grüße daniela
Wow, das sieht ja auch fantastisch aus! Ich liebe Lamm, wenn es gut gemacht ist- und das hier hört sich ganz danach an! Tolles Rezept.
Liebe Grüße
Tina
Das sieht aber sehr, sehr lecker aus! Ich bin bei Lamm immer sehr zurück haltend – aber hier würde ich zugreifen!
Liebste Grüße von Martina
Das ist ein großartiges Essen. Lammkeule mit Auberginen ist ja wirklich reinste Wohlfühlkost. Aber bei Dir sieht diese schöne Kombi auch noch richtig klasse aus!
Lamm und Aubergine, ich bin sofort dabei! Das klingt wahnsinnig köstlich!
Ein herrliches Gericht mit Tradition – allein die Geschichte darum fasziniert mich schon.
Liebe Grüße
Sigrid
@Steph – Dankeschön! 🙂
Tolle Kombi Lamm und Aubergine vom Blech, jetzt müsste nur noch der Rest der Familie Lamm essen.
@Julian Ja, wobei es hier wie bei vielen Gerichten ist: Am nächsten Tag schmeckt es noch besser. Ist ja bei Gulasch oder Eintopf nicht anders.
@Marlene @thecookingknitter @Daniela @Tina – Bevor ich meine Kommentarfunktion sprenge, mach ich mal ne Sammelantwort: Ganz lieben Dank euch! 🙂
@Jill – Das Gericht kannst du im Grunde auch ohne Fleisch machen. Dann würde ich das Gemüse aber in eine tiefere Auflaufform schichten und mit etwas mehr Sauce angießen und diese mit guter Gemüsebrühe anrühren. Das Lammfleisch/die verwendete Brühe gibt halt viel Geschmack. Der Tamarindengeschmack ist schon sehr speziell. Pur zuerst metallisch sauer, in Verwendung dann eine tolle süßsaure Abrundung für herzhafte Gerichte. Ich habe noch ein sehr ähnliches Rezept, das allerdings im Topf geschmort wird. Nur Gemüse, etwas Salz und Pfeffer (ich will da ja auch immer noch Knoblauch reinhauen, mein Vater ist da aber Purist) und es schmeckt erstaunlicherweise göttlich.
@nata – Danke, du Liebe!
@Marie-Louise – Na dann ran an den Teller. Ich würde gerade auch gern noch ne Portion nehmen. 🙂
@Sigrid – Ja, meinen Papa freut es glaube ich auch, dass das Gericht seinen Weg aufs Blog gefunden hat – und dass wir uns darüber unterhalten können.
@Sascha – Ja, das ist oft schwierig. Aber mein Mann ist da auch etwas speziell und der war ganz erstaunt, wie gut es war.
Das sieht herrlich aus! Ich mag Lamm sehr gern, bereite es aber selten selbst zu, weil ich das hier in der Gegend selten in guter Qualität bekomme. Da würde ich bei Dir umso lieber zugreifen 🙂
Liebe Grüße!
Wunderbar! Und von der Menge her gleich ne ordentliche Portion – genau wie du esse ich sowas am nächsten (und übernächsten) Tag total gerne als Sandwich 🙂
Das würde ich sofort probieren! Lieben Gruß Sylvia
Ich liebe Lamm, ich liebe Gemüse und ich liebe Geschmortes! Ich wäre also für einen, oder zwei, Teller zu haben! 😉
Liebe Grüße,
Tina
Das klingt nach einem sehr leckeren exotischen Rezept. Vielen Dank für die Inspiration, dass muss ich probieren!
Liebe Grüße
Jessi
Und das habt ihr ohne mich gegessen,? Unfassbar .. das sieht oberköstlich aus!
Hmmm, sowas liebe ich ja! Da läuft mir direkt das Wasser im Mund zusammen!
Ui, da sieht ja richtig lecker aus. ich kenne etwas die arabische Küche aus meiner Zeit in Kabul. War dort beruflich viel unterwegs. Vor allem die Gewürze sind der Hammer.
Das Rezept werde ich morgen gleich mal ausprobieren. Sehr gut beschrieben.
Viele Grüße Christoph
@Christoph – Na dann hat es hoffentlich gut geschmeckt. 🙂