Ja, ich weiß. Wir haben Januar. Das Jahr hat gerade erst begonnen und ich veröffentliche ein Rezept für Honiglebkuchen? Hab ich einen ander Waf.. äh.. am Lebkuchen?
Lebkuchen für das ganze Jahr
Die Antwort ist „Nö!“. 😄 Ich bin in den letzten Jahren job- und kindbedingt immer so spät dran, dass ich immer erst kurz vor knapp Neues ausprobiere (Lies: kurz vor Weihnachten). Da fehlt es dann an der Zeit, um die Beiträge umzusetzen. Jetzt habe ich aber Bilder, das Backen noch frisch im Kopf und die Zeit zum Schreiben. Also gibt es eben jetzt Lebkuchen.
(Die brav vorausplanende/n Foodblogger*innen bereiten sowas meist sowieso schon im Sommer vor, um im Herbst dann mit den neuen Winterrezepten in den Startlöchern zu stehen. Ich ziehe das Backen halt nur um eine winzige Kleinigkeit vor. 😅 )
Selbstgebackener Lebkuchen
Außerdem mögen reich geschmückte Lebkuchenhäuschen und Pfefferkuchen zwar traditionelles Weihnachtsgebäck sein – sie gehören zu den sogenannten „Braunen Lebkuchen“, die sich durch eine besonders lange Halt- und Lagerbarkeit hervor tun – in unterschiedlichsten Variationen und Härtegraden sind sie allerdings ein ebenso traditionelles Ganzjahresgebäck, was nur ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Überbleibsel hiervon sehen wir heutzutage noch auf Jahrmärkten oder beispielsweise auch dem Oktoberfest, wo man bunt bezuckerte Lebkuchenherzen oder andere Pfefferkuchengebilde erwerben kann. Oder denkt mal an Rheinischen Sauerbraten – mit Lebkuchen als Saucenzutat oder an schwedische und britische Pfefferkuchenvarianten wie Ingwerplätzchen/Gingersnaps, die dort auch traditionell während des Jahres und nicht nur zu Weihnachten weggeknuspert werden. Und last but not least: Seht doch einfach auf diese herzallerliebsten und total unweihnachtlichen Delfin-Zuckerstreusel*, die für den dank Pandemie ausgefallenen Kindergeburtstag im letztens Jahr erworben wurden und endlich Verwendung fanden.
Ich bin also zwar antizyklisch zur Weihnachtsbäckerei unterwegs, aber keineswegs grundlegend falsch. 😁
Honiglebkuchen mit Backpulver – geeignet für Lebkuchenhäuser
Aber erst einmal habe ich gesucht. Und gesucht. Und noch mehr gesucht. Denn ich wollte keine Pfefferkuchen mit Hirschhornsalztralala oder Pottaschegedöns backen. Beides habe ich schon in früheren Jahren genutzt und beides schmeckt man meines Erachtens zu sehr heraus, bzw. gefiel mir nicht. Ich wollte Backpulver! Irgendwann verfiel ich dann endlich auf den Gedanken in meinem liebsten Backbuch „Backen mit Lust und Liebe„*, das als Kind quasi meine Backbibel war, nachzusehen und wurde nicht enttäuscht. Das Lustige war, dass – als ich dann das Tütchen mit dem Lebkuchengewürz zur Hand nahm – auf der Rückseite fast das gleiche Rezept (nur mit Roggen- statt Weizenmehl) aufgedruckt war.
Falls ihr hiermit ein Lebkuchenhaus backen wollt, verdoppelt sicherheitshalber die Teigmenge, so habt ihr genug Teile, um bequem alle Elemente fürs Haus auszuschneiden oder auszustechen – samt Backup-Wänden. Aus dem überzähligen Teig erhaltet ihr dann zusätzlich noch ein bis zwei Bleche voller kleiner Lebkuchen zum Verzieren – in Geschenkbeuteln machen sie sich äußerst hübsch!
Aber Achtung! Die Lebkuchen nach diesem Rezept gehen beim Backen auf – müssen also mit Platz aufs Blech gelegt werden – und werden nach dem Abkühlen hart. Wir mochten das sehr, ich nehme an, dass sich dies daraus ergibt, dass hier kein Fett zugegeben wird und der Honig karamellisiert.
Ich habe übrigens nicht selbst eine Vorlage erstellt und dementsprechend zugeschnitten, wie meine Mama damals, sondern mir recht günstig so ein Ausstechset für ein Pfefferkuchenhaus* bestellt – was auch sehr gut funktioniert hat. Die einzelnen Lebkuchen zum späteren Verzieren habe ich mit einem solchen Plätzchenausstecher* ausgestochen. Aber natürlich funktioniert hier einfach all das, was ihr schön findet und praktikabel findet. Meine überzähligen Hausplatten habe ich nach dem Abkühlen übrigens in 2 cm breite Streifen geschnitten und zum Kaffee genossen – obwohl nicht zwei mal gebacken, erinnerte mich das Gebäck durch Optik und Haptik etwas an Cantuccini.
Und hier noch eine Rezeptalternative für Honigkuchen vom Blech, dieser Lebkuchen wird mit Mandeln und Belegkirschen verziert, geht hoch auf und wird dann auf dem Blech in Rechtecke geschnitten. Eignet sich zwar nicht für Lebkuchenhäuser, aber dieser Honiglebkuchen ist ein schönes, weihnachtliches Geschenk aus der Küche.
Rezept für Honiglebkuchen
400 g Mehl
125 g Honig
125 g Zucker
2 Eier
2,5 TL Backpulver (1 Tütchen)
2 EL Lebkuchengewürz*
Zur Verzierung: Puderzucker, Zitronensaft, Zuckerperlen*
Zubereitung
- Den Honig in einem kleinen Topf bei geringer Hitze flüssig werden lassen. Den Zucker einrühren und die Masse abkühlen lassen.
- Ist die Honigmasse kühl genug, nach und nach die Eier einarbeiten.
- Mehl, Backpulver und Lebkuchengewürz in einer Schlüssel miteinander vermischen.
- Nach und nach die Mehlmischung in die Honigmasse einrühren/einkneten. Das geht mit einer Küchenmaschine oder einem Handrührgerät sehr gut. Notfalls auch mit einem Löffel – die Masse ist sehr klebrig. (Und ich persönlich war an diesem Punkt sehr skeptisch, wie dieser Teig je zu Lebkuchen werden soll. 😅)
- Den fertigen Teig bei Zimmertemperatur eine Stunde lang ruhen lassen. Er geht dadurch ganz leicht auf und verliert die massive Klebrigkeit, so dass er ausrollbar ist.
- Den Teig kurz mit bemehlten Händen duchkneten und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche 0,5 cm dick ausrollen und große Plätzchen ausstechen.
- Die ausgestochenen Honiglebkuchen mit gutem Abstand aufs Blech legen – sie gehen beim Backen noch auf.
- Bei 175 °C (Umluft, mittlere Schiene) für 10-12 Minuten backen. Größere Elemente für ein Lebkuchenhaus 1-2 Minuten länger.
- Nach dem Herausnehmen aus dem Ofen auf dem Blech auskühlen lassen. Die Lebkuchen werden nach dem Abkühlen hart.
- 100 g Puderzucker in eine kleine Schüssel geben, mit etwas Zitronensaft (mit ein paar Tropfen beginnen und langsam steigern, der Puderzucker fällt stark zusammen) zu einem dicken Zuckerguss anrühren.
- Zuckerguss nun mit einem Löffel, Pinsel oder Spritzbeutel auftragen (Ich habe diesmal zum ersten Mal zum Auftragen so eine Saucenflasche* genutzt und war mit dem Handling sehr zufrieden.) und über einer Schüssel mit einem Löffel die Zuckerperlen darüber riesen lassen. So kann man Herunterfallende auffangen und weiter nutzen.
- Zuckerguss erhärten lassen und die Honiglebkuchen dann in festschließenden Dosen verwahren.
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