English Cooking – Spinach Soup / Spinatcremesuppe

Versprochen - dieses Gericht hat wirklich nichts mit dem ekelhaften grünen Brei aus Kindertagen zu tun: English Cooking - Spinach Soup / Spinatcremesuppe

Letztens flatterte mir der zehn Jahre alte Klassiker English Cooking: Ein schlechter Ruf wird widerlegt* von Patricia Clough auf den Schreibtisch. Neugierig steckte ich die Nase hinein und wurde sofort von der kochorgiastischen Lust auf High Tea mit Scones, Clotted Cream, Cucumber Sandwiches, Porridge, Yorkshire Pudding, Steak & Kidney Pie, Roastbeef, Toad-in-the-Hole, Syllabub, Lemon Meringue Pie und viele andere Dinge befallen. Ja das britische Empire und Geschmack schließt sich wirklich nicht aus. Ich mag die sehr bodenständige und handfeste britische Küche, diverse schottische Rezepte sind ja (neben asiatischen, deutschen und orientalischen Einflüssen) ein ständiger Begleiter.  Nachdem ich beim ersten Durchblättern des englischen Kochbuches zunächst von der spontanen Sehnsucht nach einem Tag mit meiner nagelneu zum Geburtstag erhaltenen DVD-Box von Jane Austens Pride & Prejudice (Ja, natürlich die alte BBC-Verfilmung mit Colin Firth als Mr. Darcy… hach..), netten Freunden und viel leckerem britischen Essen gepackt wurde, fiel mir – quasi als Überbrückung, bis ich meinen Plan realisieren kann – das Rezept für die Spinach Soup ins Auge. Spinat und ich – das ist so eine Sache. Ich habe das Zeug als Kind gehasst. Inzwischen bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass es echt lecker sein kann. Zum Beispiel als Spinat-Feta-Lasagne – eines meiner absoluten Lieblingsgerichte.

Spinach Soup

1 kg Tiefkühl Blattspinat
1 l kräftige Hühnerbrühe
1 große Zwiebel
2 Zehen Knoblauch
Butterschmalz
2-3 TL Kräutersalz/Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1/2 TL edelsüßer Paprika
200 ml Sahne
eine gute Hand voll Walnüsse
frisch gehobelter Parmesan

Zubereitung der Spinatsuppe

  • Butterschmalz in den Topf geben, erhitzen und die geputzte und in Stücke geschnittene Zwiebel darin anrösten.
  • Den geschälten und grob zerkleinerten Knoblauch noch kurz mitgaren und dann den gefrorenen TK-Spinat dazu geben.
  • Umrühren und mit der Hühnerbrühe aufgießen, Gewürze hinzufügen, alles aufkochen und dann für einige Minuten weiterköcheln lassen.
  • Suppe vom Herd nehmen und mit dem Zauberstab pürieren. Wer keinen Pürierstab mit Spritzschutz hat, sollte die Suppe evtl. erst etwas abkühlen lassen, da es sonst Ähnlichkeit mit vulkanischen Aktivitäten hat.
  • Spinatsuppe zurück auf die Herdplatte stellen und nochmals etwas köcheln lassen. Am Ende die Sahne dazu geben und abschmecken.
  • Die Suppe in Teller geben, und vor dem Servieren mit einigen Hobeln Parmesan mit darüber gestreuten grob gehackten Walnüssen anrichten.

Spinatsuppen-Fazit

Auch wenn es so aussieht wie die wiederlich-grüne Pampe, mit der meine Mutter mich als Kind gegeißelt hat: Nein, es ist definitiv ein geschmacklicher Unterschied zwischen diesem grauenerregenden Zeug von damals und dieser Suppe feststellbar. Ich gebe zu, gekocht habe ich sie mit großer Skepsis, gegessen mit Genuss. 🙂

Das (wirklich sehr angenehm simple und sehr schnell zubereitete) Grundrezept für die Spinatsuppe ist aus „English Cooking“, ich habe es nur noch ein wenig aufgepeppt, gehobelten Parmesan und Walnüsse hinzugefügt. Gerade die Walnüsse harmonieren wirklich überraschend gut geschmacklich mit dem Spinat.
Nachdem ich die Suppe fotografiert hatte und ich mich über die kräftige grünen Farbe freute, fiel mir auf, dass sie als Teil einer kulinarischen Farbpalette wunderbar zum „Blog-Event LXIX – Farbenfrohe Gerichte“ passt.

Blog-Event LXIX - Farbenfrohe Gerichte (Einsendeschluss 15. Juli 2011)

Das Kochbuch English Cooking

Noch kurz was zum Kochbuch – es ist nicht so aufgebaut wie in den meisten Kochbüchern üblich, Rezept reiht sich hier nicht brav bebildert an Rezept. Man hat eher das Gefühl, dass Patricia Clough einen mit in eine große englische Küche nimmt, an dem blank geschrubbten Eichentisch platziert, eine Tasse Darjeeling hinstellt und Geschichten zu Gerichten und über ihre eigenen Familientraditionen, Freunde und Bekannte ausplaudert, während sie nebenbei Bratkartoffeln schnibbelt, die Pastete im Ofen kontrolliert, das Chicken Curry abschmeckt und in der Gravy rührt.
Bilder gibt es wie gesagt keine, eigentlich empfinde ich das sonst sehr störend bei Kochbüchern, hier passt es aber gut in das Konzept der Erzählungen, in die die Rezepte eingebettet sind. Gegliedert ist das 157 Seiten starke Büchlein in neun Hauptkapitel (Frühstück, Lunch, Tea, High Tea, Dinner, Das Vermächtnis Indiens, Weihnachtsspezialitäten, Picknick und Spezialitäten-Glossar) und gibt so einen guten Überblick über die englische Küche. Im Rezeptregister finden sich die Gerichte praktischerweise nach englischer und deutscher Bezeichnung sortiert.

Nach dem Einlesen fand ich es lediglich irritierend, dass einige hinten nachgeschlagene Seitenzahlen nicht korrekt waren und dass Patricia Cough sich darüber echauffiert, dass sie von einem Bekannten erfahren hat, dass Burnt Cream (Crème brûlée) in manchen Restaurants tatsächlich mit der Lötlampe, statt im Ofen oder unter einem Salamander karamellisiert wird. Ja mei. Wird die Gäste wenig stören und ist ja im Grunde nix neues. Ansonsten: ein sehr schönes Buch, aus dem ich sicherlich noch das eine oder andere kredenzen werde.

*Affiliate-Link zu Amazon

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7 Comments

  • Wird wohl nicht überraschen, aber ich kann das nur bestätigen: Die britische Küche wird hoffnungslos unterschätzt. Wir haben ein Buch mit dem Titel „The dairy book of British food“ mit einem Rezeptteil und einem Teil, der sich die einzelnen Regionen vornimmt mit ihren Spezialitäten, Jahreszeitlichen Besonderheiten und Märkten. Macht gleichzeitig Fernweh und Appetit. Wir haben aus dem Buch schon einiges gekocht, vor allem zu festlichen Gelegenheiten. Zu hören, dass das Essen „auf der Insel“ ganz schlimm sei, bringt mich immer ein bisschen zum Grinsen.

    Deine Spinatsuppe klingt total lecker, aber ich habe schon als Kind Spinat geliebt. Muss ich mal ausprobieren.

  • Mir haben schon auf Google + schon diverse Leute zu diesem Artikel erzählt, dass sie als Kind gerne Spinat mochten. War ich als Kind denn so eine Ausnahme? Bin jetzt ehrlich verwundert…

    Ich schrieb ja schon, dass ich die britische Küche wirklich gerne mag – gerade habe ich mal wieder einen Pratchett (Unseen Academicals) fertig gelesen. Eine der Hauptfiguren war eine energische Köchin, es war also dauernd die Rede von klassischen Gerichten wie „Ploughman’s Pie“, „Apple Pie“ und „Bubble & Squeak“, ich habe beinahe sabbernd in die Seiten gebissen… 😉
    Danke also auch für den Hinweis auf das andere Kochbuch, das ist wohl leider vergriffen, aber für einen Cent via Amazon erwerbbar.

  • Na, dann will ich mal hoffen, dass Du auch Nanny Ogg’s Kochbuch hast. Irgendwann gibt es bei uns noch mal Sticky Toffee Rat Onna Stick.

  • Ich habe Nanny Oggs Kochbuch nur mal vor Urzeiten verschenkt und dann aus den Augen verloren. Aber danke für die Erinnerung, ist sofort auf meiner Amazon-Wunschliste gelandet. 🙂

  • Pha, weisst Du was?
    Die Supper ist mal wieder genau was für mich. einfach, direkt und gut!

    Sieht super aus, werde ich bald mal probieren, traue mich aber vielleicht an frischen spinat ran – dem Zauberstab wirds egal sein!

    Herzliche Grüße,
    Beltane

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