Wintergemüse: Rezept für Apfelrotkohl wie bei Mama

Unaufgeregt, schlicht, deftig: Selbstgemachter Apfelrotkohl

Gut,  die Bezeichnung Lagergemüse wäre eigentlich treffender. Denn da ist gerade Hochsaison für den Kohl. Die diversen Kohlsorten sind  ja durch die Lagerhaltung gerade geradezu klassisches Wintergemüse. Rotkohl kennt irgendwie jeder und fast ebenso viele haben Kohl in dieser sehr traditionellen Zubereitung schon mal gegessen.Rezept für selbstgemachtes Rotkraut wie bei MamaEinige verziehen schon beim Gedanken an Kohl die Nase, bei anderen flammt spontan der ganze Weihnachtsgans– oder Entenbratenfilm auf. (Bei mir übrigens ebenfalls.)  Dabei ist dieses süß-saure Gemüse  bestimmt auch eine schöne Beilage für nicht ganz so schwere Genüsse oder zu vegetarischen Gerichten. Aber was ich interessant fand: Auch in Familien, wo sowas Klassisches regelmäßig gegessen wird, wird oft zum fertiggekochten Rotkohl aus dem Glas oder aus der Tüte gegriffen.

Selbstgekochter Apfel-Rotkohl:
Zeit & Aufmerksamkeit als besondere Zutat

Und ja, selbstgekochter (Apfel-)Rotkohl benötigt seine Zeit und stetige liebevolle Aufmerksamkeit, aber das Kochen ist nun wirklich kein Hexenwerk, vor dem es sich zu fürchten lohnt. Franzi zählte letztens in ihrem Blog Zubereitungen für Wintergemüse auf, ein Grund, die auf der Festplatte vor sich hin schlummernden Bilder (und hey: sogar in einer selbstgetöpferten Schale!) doch mal rauszufischen und diesen simplen Klassiker aufzuschreiben.

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An sich ist nichts Besonderes an dem Rezept. Es ist nicht sonderlich elegant und raffiniert. Es kommt ohne exotische Zutaten oder vorgekochte Konfitüren aus – und gerade das mag ich daran. Dieses Apfelrotkraut ist einfach  angenehm bodenständig und geerdet. Wenn ich das zubereite, dann sehe ich gedanklich meine Mama in der Küche stehen und mit dem sauscharfen uralten Brotmesser von Hand das Kraut runterschneiden. Es steht gedanklich bei mir auf einer Stufe mit – in der Erinnerung honigfarben gestrichenen – gemeinsamen Familiensonntagsessen.

Meine Geheimzutat (und ich höre euch alle schon schreien: Datt nehm ick höchstens zum Putzen! Oder Wolle färben!) für das Rotkraut ist übrigens Essigessenz. Lacht nicht. Ist so. Auch wenn’s peinlich  ist. Ich hab es für euch extra mit anderen Säuerungsmethoden ausprobiert. Irgendwie… also irgendwie… nä. Passt halt dann für mich nicht so ganz. Für euch habe ich jetzt die Alternative eingetragen Ist wahrscheinlich wie mit den Foodblogger*innen, die heimlich die gelbrote Würzsauce im Schrank stehen haben.  😉

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Oh. Und nicht vergessen: Apfelrotkraut wird besser, wenn es nochmal aufgewärmt wird. Am Vortag in Ruhe stressfrei gekocht, ist er am nächsten Tag perfekt durchgezogen. Und da man da ja meist größere Portionen zubereitet, friere ich immer einen Teil portioniert ein.

Rezept für Apfelrotkohl

1 kleiner Rotkohl (1,3 Kg ungeputzt, circa 1,1 Kg geputzt)
2 große Boskop-Äpfel
2 mittelgroße Zwiebeln
4 cl Weißweinessig (oder ein paar Spritzer Essigessenz)
4-6 TL Meersalz (nach und nach Zugeben und Abschmecken)
1,5 EL Zucker
4-6 Gewürznelken (im Ganzen)
4 Wachholderbeeren (angequetscht)
Pfeffer (schwarz, grün & rot – frisch gemahlen)
neutrales Öl oder eine ordentliche Portion Gänseschmalz
Wasser

Zubereitung

  • Den geputzten Rotkohl entweder mit einem scharfen Messer von Hand in feine Streifen schneiden (Tipp: Wer nicht auf violette Hände steht, sollte  Einweghandschuhen in Betracht ziehen.) oder durch den Schnitzler einer Küchenmaschine laufen lassen.
  • In einem großen Topf reichlich von dem Fett erhitzen und die geputzten und geschnittenen Zwiebeln darin kräftig anbraten.
  • Das Kraut in ein Sieb geben und kurz mit kaltem Wasser waschen. Nicht total abtropfen lassen, sondern das Rotkraut noch feucht in Etappen zu den angebratenen Zwiebeln geben. Immer wieder umrühren und zwischendrin salzen. Evtl. etwas Wasser dazu geben.
  • Nelken, Wachholderbeeren, etwas Pfeffer und die gewaschenen, geputzten  und in Stücke geschnittenen Äpfel dazu geben und unterheben.
  • Kontrollieren, ob genug Flüssigkeit vorhanden ist (Rotkohl brennt leicht an), Deckel drauf, Hitze runterschalten, so dass das Kraut für ein bis anderthalb Stunden leise vor sich hin köchelt.  Zwischendrin wiederholt kontrollieren und umrühren.
  • Ist das Rotkraut gar, Zucker und Essig dazu geben, etwas durchziehen lassen, abschmecken.
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