Sprache prägt uns. Sie schafft subtil unsere Wirklichkeit, denn wir atmen, denken, träumen, lieben, hassen in unserer Sprache. Wir tragen sie auf der Zunge, in unseren Herzen und in jedem Gedanken in uns – und unsere Gedanken sind nunmal wir. Nehmen wir Worte auf, verbreiten sie weiter, nutzen sie – erschaffen wir täglich unsere Realität und die unserer Umwelt mit.
Mit einem schlichten Wort kann man Gefühle hervorzaubern – ein Lächeln, berstende Freude, Unglaube, flammende Wut, Verlangen, ein ängstliches Einatmen, tiefste Verzweiflung, mitternachtsschwarze Traurigkeit – und das ist nur ein sanftes Kratzen an der Oberfläche des Universums an Gefühlen, zu denen wir fähig sind.
Wenn wir Worte als selbstverständlich nutzen, die andere Menschen verletzen, dann schmerzen diese – jeden Tag ein Stück mehr und wachsen manchmal zur Unerträglichkeit heran. Nicht umsonst sprechen wir von der Macht der Worte und davon, dass die Feder (also das geschriebene Wort) mächtiger ist als das symbolisch für gewaltsame Taten stehende Schwert.
Sprache ist lebending – und Achtsamkeit kostet nichts
Und gerade im wunderschönen und köstlichen Food-Bereich kommen noch mehr Emotionen hinzu – Essen ist wahnsinnig gefühlsbeladen. Omis Apfelkuchen, Mamas Rotkraut, die gegrillten Käsebrötchen von Papa, der Geruch der selbstgekochten Marmelade, der einen in die Kindheit zurückbeamt oder der Wein, der wie ein Urlaubssonnenuntergang vor 20 Jahren schmeckt…
Und wenn dann etwas ganz Banales umgedeutet wird, reagieren manche irrational bockig. Nein! Das will man sich nicht nehmen lassen, egal wie kleinlich dieses Festhalten erscheinen mag. Irgendwie nachvollziehbar, aber Sprache ist tatsächlich nicht in Stein gemeißelt – unsere Sprache ist nicht tot, sondern wandelt sich ständig und stetig, sie ist lebendig. Ich stelle sie mir immer wie ein riesiges, morphendes Meer vor, das alle paar Atemzüge lang neue Formen statt einer Welle hervorbringt. Vielleicht ein etwas seltsames Bild.
Events für Foodblogger und politische Korrektheit
Nun ist es schöne Sitte, ein wenig auf politische Korrektheit einzubashen. Kann ich mich in übermütigen Momenten privater Natur sicherlich nicht von ausnehmen. Eine andere Sache ist es allerdings, wenn ich als Gastgeber zu einem Event lade, dies moderiere und dann mit alltagsrassistischen Begriffen kokettiere. Ihr denkt die Foodblogger-Welt ist nett und friedlich und sowas passiert bei uns nicht? Da irrt ihr euch. Ich bin keine große Eventgängerin, aber mir ist es mehrfach passiert, dass ich solchen Momenten und großem Unverständnis begegnete. Und – trotz anwesender Menschen, die ich mag – einer schweigenden Mauer.
Wegsehen gilt nicht: Schaumküsse und das N-Wort
Einmal musste ich eine Foodblogger-Konferenz abbrechen, weil der Organisator mir mit dem Anwalt drohte und mich dann noch öffentlich an den Pranger stellte. Ein anderes Mal schwieg ich dann inmitten der ebenfalls schweigenden Menge. Ich hatte keine Kraft zu kämpfen, war ängstlich, schaute betreten und wütend weg und zu Boden, als der schwer tätowierte Koch über Schaumküsse und das N-Wort schwadronierte und an das Wir-Gefühl appellierte. Klar, waren optisch betrachtet ja auch alles nur Bio-Deutsche da. Ich gehe ja als „weiß“ durch.
Schweigen Legitimiert
Dieser Abend vor ein paar Jahren hängt mir seitdem nach. Ich schäme mich dafür, dass ich mich selbst geschützt habe auf diesem Event. Es ist Selfcare gewesen, dennoch, ich (zer)breche innerlich, denn ich trage dieses Ideal in mir, das mit diesem Verhalten nicht vereinbar ist. Ich kann viele Kompromisse in meinem Leben schließen, aber bei Rassismus, Lügen und unfairem Verhalten habe ich schon als Kind eine Grenze gezogen. Und ich frage mich dabei: Wie viele nehmen sowas einfach hin? Wie viele haben vor 85 Jahren geschwiegen, weil es einfacher und harmonischer war? Denn eines ist klar: Schweigen, nicht Aufzustehen, das legitimiert Wortführer. Es bestärkt sie vor sich selbst in ihrem Denken und vor den anderen, die sehen, dass ja niemand das Maul gegen den Dreck aufmacht.
3, 2, 1 – Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!
Und nach all dem Pegida, AfD und sonstigem brauen Mist sollte man denken, dass Menschen doch sensibilisierter sind. Aber nein, kürzlich erst war ich auf einem Event, es ging um Süßigkeiten von hoher Qualität. Ich fühlte mich wohl. Jemand führte durch das Programm, Schaumküsse wurden gereicht. Es wurde auf den politisch korrekten Produktnamen hingewiesen, darauf, wie die lokal früher ja hießen „M*****köpfe“ und jaaaa wie die Dinger denn hierzulande nochmal hießen?
(Zwinker, zwinker, hö hö hö. Schaffung eines Wir-Gefühls durch Ausgrenzung. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen. Wir sind ja unter uns Weißen, da kann man sich ja mal über sowas Unnötiges lustig machen, nicht wahr?)
„Neineineinein.. es war doch so nett und schön bis jetzt. Ich will euch nicht nicht mögen müssen.“, denke ich.
„N****küsse!!“ schallte es da schon mehrfach glücklich und kräftig durch den Raum.
Mich durchzuckt es. Im Geiste zähle ich rückwärts: „3…2…1…“ – da wirft sich auch schon ein blonder junger Mensch in Pose und setzt laut zu einer Erklärung an: „Also ich, ICH habe damit ja absolut kein Problem. Ich..“ Ich fahre dem Menschen zischend über den Mund. Ich habe damit nämlich durchaus ein Problem. Auch mit der mehrfachen Verwendung des Begriffs. Artikuliere das deutlich. Die Menge schweigt. Zu uns beiden. Flüchte mich mit meinem Wasserglas an einen kleinen Tisch und atme durch. Wütend, traurig. Dass jemand ebenfalls offen aufsteht erwarte ich in diesem Umfeld schon lange nicht mehr. Vielleicht ein Grund, warum ich mich immer mehr zurückziehe aus der Szene. Aber wenigstens habe ich diesmal nicht geschwiegen und keinen rotglühenden Klumpen der Scham im Magen.
Ein weißer, privilegierter, gebildeter Mensch verwendet einen rassistischen, menschenabwertenden Begriff aus der Dunkelzeit des Kolonialismus und erklärt wie gut er sich doch damit fühlt und das Wort weiternutzen will, weil es sich so heimelig-warm anfühlt und er es in seinen geschätzten 25 Lebensjahren schon immer gesagt hat. Man hat ja seine Traditionen. Mir egal, wen ich damit heute herabsetze und verletze. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man drüber lachen.
Aber es ist nunmal so: Wer heutzutage das rassistische und diskriminierende N-Wort für ganz normal hält, ist entweder a) im Idealfall dumm b) weiß ziemlich genau was er tut und ist damit als Rassist, der absichtlich solche Begriffe in gesellschaftlicher Umgebung nutzt und so legtimieren lässt, umso gefährlicher oder c) hat von der politischen Entwicklung der letzten Jahre aufgrund geringer Bodenhaftung null mitbekommen und sollte sich vielleicht mal schleunigst auf den neuesten Stand bringen, um nicht mit einem Jung-AfDler verwechselt zu werden.
Meine Bitte gegen das Schweigen
Was ich damit sagen will: Zeigt Rückgrat. Seid mutig. Blickt nicht weg und lächelt brav, wir wissen wo das hinführt. Ich bitte euch, wenn ihr es schafft, wenn ihr euch sicher fühlt, dann sagt etwas – auch bei einem geilen Event und wenn ihr euch um euren Sponsor sorgt. Gebt zumindest anderen Support wenn sie sich trauen Rassismen zu benennen. (An dieser Stelle vielen Dank an die mir bis dahin nicht persönlich bekannte Maria – ich traue mich gerade nicht, dich zu nennen oder zu verlinken, gib mir kurz Bescheid, wenn es für dich okay ist – für unser kurzes Gespräch. Danach fühlte ich mich nicht mehr wie ein totaler Alien.)
Traut euch, unbequem zu sein. Sorgt dafür, dass ihr in den Spiegel gucken könnt und andere Alltagsrassismus nicht länger für die Norm halten. Mit jedem kleinen Wort streut ihr Zweifel und entzieht solchen menschenverachtenden Aussagen die Macht. Denn ob ihr sie wollt oder nicht: Ihr lebt nun mal in dieser Welt und tragt damit die Verantwortung für kommende Generationen. Und ich für meinen Teil würde gerne auf eine Wiederholung des 1000jährigen Menschenhasses verzichten.
In Liebe
Shermin
P.S.: Die Kommentare sind moderiert. Mein Blog. Meine Party. Nur so als Troll-Info. Zwinker. Zwinker.
Danke!
Liebe Shermin,
bei jüngster Veranstaltung nahm ich einen Satz zu den Schaumküssen wahr. War selbst geschockt und überlegte, ob und was ich sage. Und weil alle um mich ruhig blieben und es direkt bei der Veranstaltung weiterging, sagte ich nichts. Dass du an anderer Ecke etwas sagtest, bekam ich nicht mit. Schade.
Ansonsten finde ich es immer sehr befremdlich, wenn Menschen in ihrem Trott, in ihren Gewohnheiten bleiben und dabei Fortschritt und Neuerungen nicht zulassen. Auch und erst Recht in Sachen Miteinander und Achtsamkeit. Anpassung Fehlanzeige. Natürlich ist das psychologisch erklärbar und dennoch erschrecke ich mich da so oft.
Ja, sinnbildlich aufstehen und seinen Mund aufmachen, du hast vollkommen recht. Ich bin auch zu oft ruhig (s.o.) und mir fallen erst später die richtigen Kommentare ein. Und dabei, so denke ich, bin ich eigentlich nicht auf den Mund gefallen. Ich werde an meiner Geschocktheit arbeiten um zukünftig doch öfter den Mund aufzumachen.
Liebe Grüße <3
Liebe Shermin, ich hätte ja keine Ahnung… Danke für diese offenen Worte, auf denen ich jetzt noch etwas herumkauen werde. (Und zum Glück gehe ich nicht/kaum auf solche Veranstaltungen, ich würde kotzen!)
*hätte = hatte
@Franzi – Danke, du Liebe.
@Arthurs Tochter – Verschluck dich nicht. 😉 Aus eigener Erfahrung: Ist man für das Thema nicht sensibilisiert, nimmt man es wahrscheinlich auch nicht so wahr. Wie ich vor Jahren mal in einem anderen Artikel zum Thema Alltagsrassismus hier im Blog schrieb, ging es mir da früher nicht viel anders.
Schaumküsse sind absolut negativ besetzt, aber bei den Köpfen kommt der Wortstamm eigentlich von den Mauren, ein Begriff, der nicht unbedingt negativ besetzt war. Ich finde es sehr schwierig … Und dieses Restaurant besetzt diesen Begriff sogar sehr positiv. http://zum-mohrenkopf.de/
Wir gehen da wirklich gerne essen.
@Ulrike: Ich finde dem Zusammenhang ziemlich egal, wo das Wort ursprünglich herkommt, weil eben niemand ein etymologisches Wörterbuch mit sich herumträgt. Das Wort wird (so behaupte ich) vielmehr (gerade bei den Schaumküssen) nur in der rassistischen Art und Weise verstanden.
Liebe Shermin,
bei uns liegt seit Langem ein ganz ähnlicher Blogpost als Entwurf im Dashboard und ich hatte nie das Gefühl, den richtigen Tonfall treffen zu können. Deswegen vielen Dank für diesen Text. Ich kann auch dieses Gefühl, in solchen Situationen nichts gesagt zu haben, dieses Knabbern danach, sehr gut nachvollziehen. Ich habe selbst bei einer Foodbloggerveranstaltung mitbekommen, wie sich beim Verkosten von Schokoküssen beschwert wurde, dass man ja nicht mal mehr N****kuss sagen darf. Ich habe damals auch nichts gesagt, ich konnte das aber auch leicht abschütteln, ich bin ja mit dem Begriff nicht gemeint. Vor 2-3 Jahren hatten wir auch auf Twitter mal eine Diskussion rund um das Z*******schnitzel, bei dem unsere Meinung, dass es sich um einen klar rassistischen Begriff handelt, größtenteils auf Unverständnis stieß.
Liebe Grüße
Steffen
Liebe Shermin,
das war eine richtig blöde Situationen und ich habe mich hinterher sehr geärgert, dass auch mir nichts anderes eingefallen ist, als die Dame entsetzt anzuschauen und mich demonstrativ wegzudrehen… 🙁 Das tut mir Leid, zusammen wären wir ziemlich stark gewesen. Mein Bedarf in Sachen Bloggerinnen Heilewelt mit Glitzerglasur ist damit auch erst einmal gestillt…
Was kann man anderes schreiben als: .
Und: „Was ich damit sagen will: Zeigt Rückgrat” Ja. So und so. Mich berührt gerade sehr unangenehm wie wenig bestimmte Blogkategorien sich ein gewisses politisches Standing überhaupt nicht gestatten im Blog – obwohl es in dieser Gesellschaft gerade so unfassbar wichtig wäre, sei es nun Rassismus oder Sexismus. Gerade letzterem begegnet man als Foodbloggerin nämlich sehr schnell, wenn sich wieder irgendein großmäuliger Sternekoch oder Weinvertriebler ungelenk anzubiedern versucht.
Liebe Shermin, danke, dass du etwas gesagt hast und so mutig warst, wie ich es nicht war. Auch ich war in dem Moment geschockt und wusste nicht, was ich sagen soll. Dies einfach zu ignorieren war aber definitiv nicht der richtige Weg. Auch hat es mich danach noch sehr beschäftigt, danke, dass du deine Gedanken dazu aufgeschrieben hast.
@Ulrike – Ja, es ist schwierig, Änderungen sind halt manchmal etwas unbequem. Und egal wie gut jemand kocht, der Begriff ist stark kolonialistisch und damit rassistisch konnotiert und trägt die volle Breitseite an klischeehaften Bildern mit sich. Es ist in dem Falle aber schlicht nicht an weißen Menschen, darüber zu entscheiden, ob sie es für andere als rassistisch empfinden. (Das ist die Sache mit dem Bock und dem Gärtner, ne?)
@Steffen hat da schon recht und ich erwähnte es ja im Artikel: Sprache ist immer im Fluss und Begriffe erfahren Bedeutungsverschiebungen. Ich kann mich ja auch nicht damit rausreden, dass „Idiot“ ursprünglich im Griechischen nicht mehr als „Privatperson“ bedeutet hat und ich persönlich es deswegen nicht als schlimmes Schimpfwort empfinde.
@Steffen Ich erinnere mich, wir haben uns damals nach dem Vorfall auf der Foodblogger-Konferenz, wo ich öffentlich zunächst sehr alleine da stand, auf Twitter unterhalten und ihr habt mich da via PN supported. Und ja, das leidige Paprikaschnitzel und sein „exotischer“ (die Vokabel ist ja auch schon ein Indikator, die alle Alarme klingen lässt 😉 Name – da bin ich eurer Meinung. Ich meine gelesen zu haben, dass es früher schon Paprikaschnitzel hieß, vor einigen erst Jahrzehnten dann zwecks besserer Vermarktung und Exotisierung umbenannt wurde. Aber jetzt als „das war schon immer so und wir lassen und das nicht nehmen“ gelesen wird.
@Meike – Das Ding ist ja – das steht nie so allein. Da war die moderierende Person, die quasi dazu eingeladen und aufgefordert hat, das N-Wort zu nutzen. (Auch da habe ich erstmal nur entsetzt und stirnrunzelnd geschaut.) Die Blogger*innen, die drauf einstiegen und es fröhlich rauskrähten und dann noch die Person aus unserer Mitte, die meinte den Begriff noch verteidigen zu müssen. Danke für dein Kommentar hier und bei FB.
@creezy – Wir Foodblogger*innen sind halt manchmal ein wenig zu klicki-bunti-oberflächlich. Das verkauft sich neben schönen Rezepten eben nicht, aber das gilt ja im Grunde für jede Branche. Siehe die gerade durch die Medien geisternden Skandale. Es hat schon seinen Grund, warum ich nicht zum erfolgreichen Mainstream gehöre. 😉
@Nina – Ganz lieben Dank für deine Worte hier.
@Shermin: Das mit dem Paprikaschnitzel hast du richtig in Erinnerung, es gibt dazu diesen – wie ich finde sehr lesenswerten – Artikel: http://www.sprachlog.de/2013/08/16/lustig-ist-das-rassistenleben/
Liebe Grüße
Steffen
@ shermin Du schreibst: „Es ist in dem Falle aber schlicht nicht an weißen Menschen, darüber zu entscheiden, ob sie es für andere als rassistisch empfinden. (Das ist die Sache mit dem Bock und dem Gärtner, ne?)“ Richtig, aber genau In diesem Fall ist es eindeutig ein dunkelhäutiger aus Afrika stammender Mensch, der diesen Begriff positiv besetzt hat und sein Restaurant deshalb danach benannt hat. Genau deshalb komme ich ins Grübeln. Wenn man den obigen Link anklickt, seht ihr, was ich meine.
@Ulrike – Entschuldige, wir waren/sind gerade wieder krank und mir fehlten Gehirnmasse und Ruhe zum Antworten. Das was du da anführst übersetze ich mal so: „Ich als privilegierte Weiße kenne da aber eine (!) Person aus der betreffenden Gruppe, die ist voll meiner Meinung und sieht das auch so.“ Das bestätigt dich darin, dass deine Wahrnehmung doch gar nicht so falsch sein kann. (Diese von dir – unbewusst – angewandte Technik nennt sich übrigens Derailing.)
Und jetzt mal im Ernst: Ein Einzelner sagt, das ist für ihn so okay und er kokettiert mit dem Begriff und deswegen hast das für alle anderen Betroffenen, die sich aktiv mit solchen Begrifflichkeiten auseinandersetzen und dagegen ankämpfen, ebenfalls okay zu sein? Gilt das für dich im Umkehrschluss ebenso, wenn ich mir irgendeinen random Weißen von der Straße schnappe und ihn zu dir befrage? 😉
Ich kann dir nur zwei Sachen dazu sagen: a) Persons of Colour können sich natürlich auch rassistisch verhalten b) viele reflektieren sowas gar nicht, verdrängen, gleichen sich ihrer Umgebung an, um nicht aufzufallen, nicht hervorzustechen als Problemmacher. Und nehmen dann unbewusst die rassistischen Ansichten als ihre an, um nicht „der Ausländer“ zu sein. Das sehe ich beispielsweise durchaus bei meinem eigenen Vater, trotz intellektuellem Hintergrund. Das hat was vom Stockholm-Syndrom – wahrscheinlich kann man sonst aber auch schlecht überleben.
Liebe Shermin,
danke für diesen Artikel. Ich habe ihn über die Foodblogbilanz von Steffen und Sabrina gefunden und freue mich wirklich sehr, dass Du die Courage hast, das Thema nicht nur auf dem Blog, sondern auch in großen Runden anzusprechen. Ja, Sprache prägt. Deshalb halte ich die von vielen verachtete Political Corectness als eine der großen Errungenschaften unserer Zeit. Der von Dir beschriebene Rassismus (Alltagsrassismus macht das Problem so klein) kommt imho nicht nur in der Foodblogger-Welt vor, sondern trifft einen überall, im Kollegenkreis, in der Familie. Ein beständiges Dagegenhalten ist deshalb unerlässlich.
Herzliche Grüße
Julia
@Julia – Genau. Wobei ich das Glück und Unglück habe, meist in einer kleinen Filterbubble zu leben.
Liebe Grüße
Shermin