Vor einiger Zeit habe ich ja schon das erste Kochbuch „Original indisch“ von Meera Sodha vorgestellt. Das letztens erst hier veröffentlichte Rezept für Coconut Cardamom Burfi / Kokoskonfekt stammt zum Beispiel aus diesem Rezeptbuch.
Im letztens Jahr erschien dann „Indisch vegetarisch„* in der deutschen Übersetzung. Für mich hält das Buch, was man sich nach dem ersten Kochbuch der britischen Foodbloggerin erhofft hat: Vegetarische Köstlichkeiten, die auch für europäische Hände geeignet sind und so wunderbar modernisiert und ins Jetzt geholt sind, dass man nicht erst zig Pasten zum Kochen eines Gerichts herstellen oder ausgefallenste indische Zutaten erjagen muss, sondern fast immer direkt drauf los kochen kann. Zutaten wie verschiedene Linsensorten, Koriandergrün, Minze, Gewürze, Ingwer, Chilis und Limetten sind ja heutzutage in fast jedem gut sortierten Supermarkt erhältlich. Da muss man sowieso hin, um das ganze leckere Gemüse für die Gerichte einzukaufen. 🙂 Was mir aber gerade erst auffällt: Das „schnell“ im Untertitel widerstrebt mir ein wenig. Es ist indische Hausmannskost und für die steht man/frau/eins – genau wie für traditionelle deutsche Rezepte – halt 45 Minuten bis bis anderthalb Stündchen in der Küche. Kartoffeln schälen und kochen und nebenbei Gemüse schnibbeln und anbraten braucht halt Zeit – egal ob auf deutsch oder indisch.
Köstliche Gemüseküche: Vegetarische indische Rezepte
Meera Sodhas Familie lebt schon lange in England, stammt aber ursprünglich aus dem Bundesstaat Gujarat in Indien, der für seine vegetarische Küche bekannt ist. Viele der traditionellen und über Jahrzehnte erprobten Familienrezepte finden sich hier wieder, andere wiederum sammelte sie auf ihren Reisen durch Indien ein.
Frisches Gemüse und – na klar, schließlich ist es ein indisches Kochbuch, da dürfen sie nicht fehlen – die verschiedensten Hülsenfrüchte dominieren die vielseitigen gezeigten Speisen. Insgesamt sind es 130 Rezepte, aufgeteilt auf 12 Kapitel (Rezeptkategorien: Vorspeisen & Snacks, Wurzeln, Kürbisse & Verwandtschaft, Grandioses Grün, Auberginen, Salate, Eier & Käse, Hülsenfrüchte, Reis, Brot, Pickles, Chutneys & Raitas, Desserts, Drinks). Die Rezepte zeigen den Reichtum und die farbenprächtige Vielfalt der indischen Gemüseküche – von Shami Kebaps aus roter Bete und Paneer (indischer Käse), Samosas (gefüllte Teigtaschen) mit Erbsen und Minze über Auberginen-Omelette (Humayuns Auberginen-Kuku – einfach total lecker) bis hin zu Erdbeer-Kardamom-Lassi.
Viele der vorgestellten indischen Gerichte sind auch ganz traditionell gluten-, laktosefrei oder gänzlich vegan. Sehr praktisch, dass man dies anhand kleiner Symbole unter jedem Rezepttext sofort ablesen kann. Ganz nebenbei eingestreut erzählt Meera Sodha über indische Ess- und Lebensgewohnheiten. Abgerundet wird das Kochbuch durch Menüvorschläge, sehr schön ist auch wieder das alternative Inhaltsverzeichnis, geordnet nach Gesichtspunkten wie dass die Rezepte anfängergeeignet sind, die Zutaten aus dem Vorratsschrank stammen oder für Lunchpakete oder zum Verarbeiten von größeren Mengen Gemüse (Erntezeit!) geeignet sind.
Kochbuch „Indisch vegetarisch“ von Meera Sodha
Mein Fazit zum Buch? Ich finde, es ist eines der schönsten indischen, vegetarischen Kochbücher der letzten Zeit. Und überhaupt – jetzt wo ich es nochmals bewusst durchblättere: Ich sollte wirklich öfter hieraus kochen! Die Rezepte lesen sich so wunderbar, und sehen auf den Bildern so schön aus, dass man am liebsten sofort eine große Tafel, sich biegend unter all diesen verlockenden Gerichten, vor sich hätte. Das schafft auch nicht unbedingt jede Rezeptsammlung.
Wer mehr zu der Autorin erfahren möchte, wird auf ihrer Webseite fündig. Ursprünglich war sie ja Bloggerin, ich habe den Eindruck, dass sich der Schwerpunkt etwas verlagert und damit auch die Webseite verändert hat. Es sind aber immer noch einige leckere Rezepte gelistet, die ihr auch ohne Kochbuchkauf ausprobieren könnt.
Meera Sodha
Indisch vegetarisch*
Dorling Kindersley, 2017
ISBN: 978-3831032372
304 Seiten, 24,95 Euro
* Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Einkauf über diesen Link erhalte ich eine Provision. Danke! 🙂
Danke für die Buchvorstellung! Ich bin immer auf der Suche nach guten indischen Kochbüchern, „Indien“ von Pushpesh Pant ist mir einfach zu unübersichtlich. Ich werde also mal einen Blick in „Indisch vegetarisch“ werfen 🙂
@Julia – Ja, vielleicht ist das hier ein wenig kleiner und übersichtlicher, einfach deswegen weil es auch nicht so wahnsinnig umfangreich sein will wie das Buch von Pushpesh Pant (Das ja eigentlich ganz toll sein soll? Zumindest so weit ich gelesen habe.)
Hi,
danke für die Buchvorstellung. Lohnt sich das Buch auch dann, wenn man den Vorgänger, Original indisch, schon hat? Oder sind dann arg viele Rezepte doppelt?
@Patrick – Ich habe da jetzt nichts Gedoppeltes wahrgenommen. Spontan würde ich sagen, dass die beiden sich wirklich gut ergänzen. Aber ich kann in den nächsten Tagen gerne nochmal beide Bücher vergleichen.
@Patrick – Ich habe eben nochmal verglichen. Die Rezepte doppeln sich nicht – was ja unter anderem daran liegt, dass sie im ersten Kochbuch viel mit Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten kocht.